USA: Gefängnis für Ärzte, welche Minderjährige bei der Transition unterstützen?

USA: Gefängnis für Ärzte, welche Minderjährige bei der Transition unterstützen?
Die Republikaner führen ihren Feldzug gegen die LGBTI+ Community, und dabei vor allem auch gegen Transmenschen, weiter fort. Eben hat das Repräsentantenhaus im US-Bundesstaat South Dakota ein Gesetz verabschiedet, nach welchem Ärzte mit Haftstrafen rechnen müssen, wenn sie Transitions-Behandlungen bei Minderjährigen durchführen. In Kentucky und anderen Bundesstaaten wurden ebenfalls ähnliche Gesetzesentwürfe vorgestellt.

Realitätsfremd und als gefährlich für Transgender-Jugendliche: Diverse LGBTI+ und Menschenrechtsorganisationen verurteilen den jüngsten Vorstoss der Republikaner im US-Bundesstaat South Dakota aufs schärfste. Und einmal mehr steht die Religion im Mittelpunkt der Debatte. So hat die American Civil Liberties Union (ACLU), eine NGO, welche sich für die Rechte der Bürger einsetzt, bereits bekannt gegeben, dass sie gegen das geplante Gesetz klagen werde, sollte es durchkommen, und der religiöse Liberty Counsel, welcher die Werte der Evangelikalen vertritt, hat im Gegenzug erklärt, dass sie den Bundesstaat in diesem Fall auf eigene Kosten vor Gericht unterstützen werden.

Beim geplanten Gesetz, welches nun bereits durch das Repräsentantenhaus in South Dakota angenommen wurde, geht es darum, dass verhindert werden soll, dass bereits Minderjährige eine Transition beginnen können. Das Gesetz geht sogar so weit, dass Ärzte, welche diese Behandlungen trotzdem anbieten, mit Haftstrafen von bis zu einem Jahr, und Geldbussen von bis zu 2000 US-Dollar rechnen müssen. Dabei wären geschlechtsanpassende Operationen, welche bei Minderjährigen ohnehin kaum angewandt werden, ebenso strafbar wie etwa die Behandlung mittels Hormonen.

Die LGBTI+ Organisationen verurteilten das Vorgehen umgehend, und erklärten, dass mit diesen Massnahmen die Gesundheit der Trans-Jugendlichen stark, wenn nicht sogar lebensbedrohlich gefährdet werden. Die Diskriminierung von Randgruppen diene einzig dem Zweck, um von den tatsächlichen Problemen abzulenken, und es schmerzt alle, heisst es etwa von ACLU South Dakota.

Eingebracht wurde der Gesetzesentwurf durch den Republikaner Fred Deutsch. So erklärt er, dass er keinerlei Probleme mit einer Transition bei Erwachsenen habe, doch Kinder müssten davor geschützt werden. Solche Eingriffe seien für Kinder sehr schmerzhaft, erklärte er gegenüber dem Sioux Falls Argus Leader weiter, und dieses Gesetz beschütze sie davor. ACLU entgegnet ihm dabei, dass auch junge Transmenschen in diesem Bundesstaat leben würden, und auch sie sollten das Gefühl haben, dass sie von der hiesigen Regierung vertreten werden. Je mehr man mit gesetzlichen Lösungen Probleme generiere, desto mehr leide die Trans Community.

Ob Gouverneurin Kristi Noem, eine Republikanerin, das Gesetz schlussendlich unterzeichnen würde, ist nicht bekannt. Sie hat aber jedenfalls schon mal ihre Bedenken dazu geäussert. Nun geht der Gesetzesentwurf aber sowieso erst an den Senat, wo ein Komitee wohl bereits in den kommenden Tagen eine erste Entscheidung fällen wird.

Vor wenigen Tagen wurde auch in Kentucky ein solcher Gesetzesentwurf vorgestellt, wie zuvor bereits in Florida. Auch in Missouri und South Carolina sind solche Gesetzesentwürfe hängig, aber dort würden die Ärzte nicht bestraft werden. In Georgia und auch in Texas sind die Republikaner zudem daran, ähnliche Vorstösse auszuarbeiten.