USA: Gefängnis für Bibliothekar*innen, welche Kinder zu Drag Queens Story Hours zulassen?

USA: Gefängnis für Bibliothekar*innen, welche Kinder zu Drag Queens Story Hours zulassen?
Immer neue Gesetze sollen die LGBTI+ Community in den USA in die Ecke drängen: Jüngstes Beispiel ist der sogenannte Parental Oversight of Public Libraries Act in Missouri. Demnach sollen alle Bibliothekar*innen ins Gefängnis gesteckt werden können, wenn sie etwa Kinder zu Drag Queen Story Hours zulassen...

Religiös-fundamentale und konservative Kräfte in den USA zeigen sich immer erfinderischer um die LGBTI+ Community in die Ecke zu drängen. Jüngstes Beispiel sind die Drag Queen Story Hours, welche manch einem Politiker ein Dorn im Auge sind - so auch dem republikanischen Abgeordneten Ben Baker im US-Bundesstaat Missouri.

Unter dem Titel House Bill 2044 hat er den sogenannten Parental Oversight Public Libraries Act vorgestellt, wonach Bibliothekar*inne mit Gefängnis oder Geldbussen bestraft werden können, wenn sie Minderjährigen Zugang zu dem Alter nicht angebrachte, sexuelle Inhalte gewähren, und dabei zielt Ben Baker in erster Linie direkt auf die Drag Queen Story Hours ab.

Bei den Drag Queen Story Hours erzählen Drag Queens - meist in Bibliotheken oder Buchhandlungen - Märchen, welche von Diversität und Inklusivität handeln, und auf Kinder ab einem Alter von 1 ausgerichtet sind. Dabei handelt es sich in keinster Weise um sexuelle Inhalte, sondern schon rein die Tatsache, dass die Geschichten von Drag Queens erzählt werden, sind für den Abgeordneten sexuell genug. Laut Baker würden sie eine Gefahr für die öffentliche Sichrheit für Kinder darstellen, da sie mitunter auch Pädophile anziehen würden.

Mit seinem Vorstoss will Baker erreichen, dass alle Bibliotheken in Missouri Aufsichtsgremien bestehend aus Eltern gründen müssten, welche die Bibliotheken dahingehend kontrollieren, dass keine dem Alter nicht angebrachten, sexuellen Inhalte Minderjährigen zugänglich gemacht werden. Alle Bibliothekar*innen, welche dagegen verstossen, müssten dann neben Geldstrafen auch mit Haftstrafen von bis zu einem Jahr rechnen.

Zahlreiche Organisationen verurteilen den Entwurf, da es zudem auch ein sehr offensichtlicher Versuch sei, auch Bücher im Bundesstaat Missouri verbieten zu können. Kleine Gruppen von Eltern würden dann die Macht erhalten, öffentliche Bibliotheken zu zensurieren. So würden etwa plötzlich Bücher, welche über sexuelle Themen aufklären, LGBTI+ Charaktere beinhalten oder Hilfe bei sexuellen Belästigungen bieten, aus den Regalen verschwinden.