USA: Grosskonzerne stellen sich  in Tennessee LGBTI+ zur Seite

USA: Grosskonzerne stellen sich  in Tennessee LGBTI+ zur Seite
Was in der Schweiz noch eher ungewohnt ist, und wie das Beispiel von Coca Cola gezeigt hat, auch für Schlagzeilen sorgt, ist in den USA bereits gang und gäbe, und aus Sicht der Community mitunter politisch erfolgreich. Nun stellten sich erneut über 150 Firmen, darunter etwa Amazon, American Airlines oder auch Nike, in Tennessee den LGBTI+ zur Seite um ein eben eingeführtes und äusserst diskriminierendes Gesetz aufs schärfste zu verurteilen...

Als der Bundesstaat North Carolina seinen sogenannten Bathroom Bill eingeführt hat, welcher es Transmenschen verbietet, jene Umkleiden und Toiletten zu benutzen, welche sie möchten, ging ein Ruck durch die amerikanische Wirtschaft. Zahlreiche Firmen kündigten an, geplante Investitionen zurückzustellen, sie protestierten gemeinsam mit einem offenen Brief und kündigten an, den Bundesstaat wirtschaftlich gesehen künftig zu meiden. Zahlreiche Künstler und Veranstalter, darunter auch Cirque Du Soleil, machten während ihren Touren ebenfalls einen Bogen um die Region und sagten geplante Konzerte und Events ab. Und es hat gewirkt: Bei den nächsten Wahlen wurde der dafür verantwortliche Gouverneur abgewählt und das Gesetz wurde wieder zurückgenommen. Was in der Schweiz noch für Schlagzeilen gut ist, passiert in den USA immer häufiger, nämlich, dass sich grosse Firmen gegen Diskriminierung aussprechen und sich öffentlich, politisch gegen LGBTI+ feindliche Gesetze äussern.

Dies geschah nun erneut im US-Bundesstaat Tennessee: Ingesamt über 150 Firmen und Grosskonzerne, darunter etwa auch Amazon, American Airlines und Nike, sprachen sich als Tennessee Businesses Against Discrimination in einem offenen Brief mit aller Deutlichkeit gegen ein im Januar eingeführtes, äusserst LGBTI+ feindliches Gesetz aus. Damals unterschrieb Gouverneur Bill Lee ein Gesetz, welches es Adoptionsagenturen mit dem Argument der Religionsfreiheit erlaubt, gleichgeschlechtliche Paare offen abzulehnen - auch jene Organisationen, welche mit Steuergeldern finanziert werden. Ebenfalls abgelehnt werden dürfen gemisch-religiöse oder geschiedene Paare, sowie Alleinerziehende, oder andere Gruppen, welche sich angeblich mit gewissen religiösen Ansichten nicht vereinbaren lassen.

Im Brief, welcher direkt an Gouverneur Bill Lee adressiert war, kritisieren sie Richtlinien und Gesetze, welche signalisieren, dass der Staat nicht alle willkommen heisst, und damit würde der gemeinsame, wirtschaftliche Erfolg riskiert. Weiter erklären die unterzeichnenden Unternehmen, dass sie, wenn sie ihre Arbeitnehmer behalten oder neue suchen wollen, immer wieder danach gefragt werden, ob sie LGBTI+ willkommen heissen. Es sei daher von enormer Wichtigkeit, dass ihre Kunden, sowie ihre Arbeitnehmer und ihre Familien sich eingebunden fühlen, dies entspreche auch ihrer Firmenkultur. Sie fordern daher den Gesetzgeber auf, keine weiteren Gesetze zu verabschieden, welche explizit auf die Rechte der LGBTI+ Community abzielen.

Organisiert wurde das Schreiben von der Nashville LGBT Chamber of Commerce, GLAAD, der Human Rights Campaign und von Freedom for All Americans.