USA: Hassverbrechen im Namen Donald Trumps nehmen massiv zu
Dass das Klima in den USA rauer geworden ist, bestreitet niemand. Auch, dass die Fälle von Hassverbrechen alleine im Jahr 2016 um zwanzig Prozent angestiegen sind, ist ein Fakt. Viele Experten erklärten dies mit der allgemein aufgeheizten Stimmung während des Wahlkampfs, welche das amerikanische Volk gespalten hat. Eine neue Untersuchung hat nun aber ergeben, dass sich die Täter von rund einem Fünftel der Verbrechen, direkt auf den neugewählten US-Präsidenten beriefen.
Als Beispiele, gerade von homophober Gewalt, nannten die Autoren der Studie ein Fall im Februar in Washington DC, als ein Schwuler von einer Gruppe von Männern mit «Make America Great Again»-Caps angegriffen wurde. Oder in Key West, als ein Schwuler von einem Mann attackiert wurde, der immer wieder schrie: Du lebst jetzt in Trump Country!
Solche Statistiken zu führen, sei sehr schwierig, erklärten die Autoren der Studie, denn während das FBI homophobe Hassverbrechen separat erfasse, so werde dies bei den lokalen Behörden jeweils nicht gemacht. Dies führe dazu, dass die Mehrheit der Hassverbrechen gar nicht erst als solche erfasst werden. Um jedoch diese Diskrepanz minimieren zu können, haben die Autoren der Studie unter anderem Medienberichte, Universitäten, welche in diesen Bereichen forschen, sowie Bürgerrechtsorganisationen zur Mithilfe hinzugezogen, um damit die Datenbasis zu vergrössern. Auf diese Weise konnten seit dem Beginn der neuen Studie im November 1400 Verbrechen zugeordnet werden.
Heidi Beirich, eine der Autorinnen, erklärte, dass es laut ihren Untersuchungen so aussehe, dass es seit der Wahl nochmals mehr Hassverbrechen gegeben habe. Rund ein Fünftel der Attacken, welche man nun genauer untersucht habe, seien dabei im Namen von Donald Trump verübt worden. Gregory Herek wiederum, welcher Hassverbrechen gegen die LGBT-Community bereits seit den 1980ern untersucht, erklärte, dass die Täter ihre Verbrechen meist mit bestimmten Geschehnissen rechtfertigen, zum Beispiel wegen der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, doch, dies sei das erste Mal seit er dies untersuche, dass er von Taten wisse, bei denen jemand sich direkt auf den Präsidenten berufe.
Die Regierung Trump wollte von einer Verbindung zwischen der Politik und der gewählten Rhetorik, sowie der Zunahme der Hassverbrechen, nichts wissen. Auf die entsprechende Frage eines Reporters an den Pressesprecher des Weissen Haus, Sean Spicer, gab dieser an, dass dies zu weit gegriffen sei und dass kein Zusammenhang bestehe.