USA: Illinois verbietet als 2. US-Bundesstaat die Gay Panic-Verteidigung
Unter dem Titel Gay Panic wird es einem Täter erlaubt, die sexuelle Orientierung oder die Geschlechteridentität seines Opfers als Grund für sein Handeln zu nennen, was ihm durch das Gericht als strafmildernd ausgelegt werden kann. So kann etwa ein Täter gar einen Mord damit rechtfertigen, dass er von der sexuellen Orientierung seines Opfers überrascht worden sei und deshalb auf diese Weise gehandelt habe. Es entschuldigt quasi das Verbrechen des Täters, und rechtfertigt in gewisser Weise Hassverbrechen. Diese Form der Verteidigung wurde nach Kalifornien nun auch in Illinois verboten, und das entsprechende Gesetz ist am 1. Januar 2018 in Kraft getreten.
Zahlreiche LGBT-Organisationen lobten den Schritt und nannten es eine wichtige Botschaft an die Community, dass sie durch den Staat vor Gericht gleich geschützt werden wie alle anderen auch. Gay Panic wurde zwar nur sehr selten vor Gericht als Grund genannt, und wenn, dann auch praktisch nie anerkannt, doch gerade in diesen Zeiten, in denen homophobe Verbrechen wieder stark am Zunehmen begriffen sind, ist dieser Schritt von Illinois ein wichtiger in die richtige Richtung.
Eingebracht wurde die Motion von Anthony Michael Kreis, und sowohl das Repräsentantenhaus, wie auch der Senat von Illinois haben den Entwurf mit keiner einzigen Gegenstimme gutgeheissen. Im August hat Gouverneur Bruce Rauner schliesslich das neue Gesetz unterschrieben, so dass es nun in Kraft treten konnte. Ähnliches könnte in diesem Jahr noch in New Jersey, Massachusetts, Pennsylvania und Rhode Island passieren, dort werden nämlich ähnliche Vorstösse diskutiert.