USA: Mann hat Millionen mit gefälschten HIV-Medikamenten umgesetzt
Gleich in mehreren Bundesstaaten hat der Mann betrügerische Firmen gegründet, mit welchen er im grossen Stil gefälschte, verschreibungspflichtige Medikamente in Umlauf brachte. Das FBI konnte ihn schliesslich in Miami festnehmen und er zeigte sich geständig. Sein Gerichtsprozess soll im Dezember beginnen und ihm droht dabei eine mehrjährige Haftstrafe.
In den Bundesstaaten Colorado, Florida, Kalifornien, Maryland, Texas und Washington verkaufte der Mann zwischen Januar 2019 und November 2021 Medikamente an Grosshändler für Medikamente, welche diese darauf an Apotheken weitergaben. Von dort gelangten sie schliesslich an Privatpersonen, welche laut dem FBI ohne ihr Wissen gefälschte Medikamente zu sich nahmen und sich damit einem Sicherheitsrisiko ausgesetzt haben.
Unter den Medikamenten waren unter anderem auch mindestens 16’050 Truvada-Tabletten, welche zur Behandlung und auch zur Prävention von HIV eingesetzt werden. Wie das FBI schreibt, handelt es sich bei gefälschten Medikamenten um jene, deren Wirkstoffe entweder ganz oder teilweise durch andere Substanzen ersetzt wurden. Dadurch können die Medikamente zu schwach dosiert, unbrauchbar oder gar gefährlich sein. Gerade bei Truvada könne es also sein, dass das Medikament, sofern präventiv eingenommen, nicht vollständig wirksam ist, was den Schutz vor einer HIV-Infektion vermindern könnte. Weiter könne es dazu führen, dass eine Infektion bei HIV-Positiven fortschreitet und möglicherweise gar zum Ausbruch von Aids führen könnte.
Neben Truvada wurden auch noch 4‘000 gefälschte Pillen von Biktarvy, welches ebenfalls von Gilead Sciences hergestellt und als HIV/Aids-Medikament eingesetzt wird, sowie 7‘300 weitere Pillen von anderen gefälschten Medikamenten sichergestellt. Sie haben einen Gesamtwert von rund 16.7 Millionen US-Dollar, rund 14.7 Millionen Schweizer Franken. Ob durch diesen Fall bereits Menschen zu Schaden gekommen sind, ist noch nicht bekannt.
Um den Betrug mit gefälschten Medikamenten zu bekämpfen, wurde bereits im Jahr 2007 das Health Care Fraud Strike Force Program lanciert. Seither wurden bereits mehr als 5‘000 Personen angeklagt und es ging um eine Betrugssumme von rund 24 Milliarden Dollar, rund 21.2 Milliarden Schweizer Franken. Gilead Science hat bereits im vergangenen Jahr öffentlich gemacht, dass man enorme Mengen am gefälschten Medikamenten sichergestellt habe, welche unter dem Namen der Firma verkauft wurden, und dass man die Vertreiber verklage.