USA: Zehntausende gefälschte HIV-Medikamente entdeckt und teils im Umlauf

USA: Zehntausende gefälschte HIV-Medikamente entdeckt und teils im Umlauf
Es sei ein ganzes Netzwerk bestehend aus Händlern und Lieferanten, welche zehntausende Einheiten von gefälschten HIV-Medikamenten an Apotheken verkauft und somit die Gesundheit der Patient:innen gefährdet haben. Gilead, die Firma, welche die Original-Medikamente vertreibt, hat eine Untersuchung eingeleitet und bereits Personen in diesem Zusammenhang angeklagt.

HIV-Medikamente im Wert von rund 250 Millionen US-Dollar wurden in den USA offenbar in einem Zeitraum von zwei Jahren an Apotheken verkauft. Verantwortlich dafür ist ein Netzwerk aus Händlern und Lieferanten, welche mit gefälschten Medikamenten Apotheken beliefert haben, schreibt der Pharmakonzern Gilead Sciences Inc. in einer Mitteilung. Insgesamt 85'247 Packungen seien so in Umlauf gebracht worden.

An 17 Orten in neun Bundesstaaten habe man gefälschte Medikamente beschlagnahmt, darunter Fälschungen von Biktarvy und Descovy. Man habe entsprechende Untersuchungen eingeleitet, um die Herkunft herauszufinden. Die Medikamente seien zudem auch bereits zu Patienten gelangt, und würden deren Gesundheit gefährden.

Die Täter hätten leere oder fast leere Original-Verpackungen der Medikamente genommen und diese mit ihren gefälschten Medikamenten wieder aufgefüllt, heisst es von Gilead weiter. Danach habe man die Behälter versiegelt, damit sie wie ungeöffnet und praktisch neu wirkten, und auch die entsprechenden Beipackzettel beigelegt.

Gilead hat Anklage gegen insgesamt 22 Personen erhoben, welche gegen das Markenrecht und das Verbraucherschutzgesetz in New York verstossen haben sollen. Sie sollen sich schuldig gemacht haben, gefährliche Fälschungen verbreitet und das Leben und die Gesundheit von Patienten gefährdet zu haben. Weiter fordert Gilead, dass die gefälschten Medikamente beschlagnahmt werden. Das richterlich angeordnete Verkaufsverbot sei von den Beklagten bislang eingehalten worden, und man glaube daher, dass man verhindern konnte, dass weitere Fälschungen von diesen Angeklagten zu den Patienten gelangen konnten, schreibt Gilead.

Laut dem Unternehmen bestehe eine häufige Fälschung ihres Medikaments Biktarvy aus einem Antipsychotikum, welches für Benommenheit und Schläfrigkeit sorgen könne. Die Fälschung sei zudem sechsmal so hoch dosiert gewesen, wie von der amerikanischen Arzeimittelbehörde für gewisse Patienten empfohlen. Man wisse von einem Patienten, welcher dieses Medikament ohne seines Wissens eingenommen hat, und danach weder sprechen noch gehen konnte.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch.