WIRTSCHAFT: PrEP-Hersteller öffnet Patent in den USA ein Jahr früher
Ganz neu sind die Neuigkeiten eigentlich nicht, wie Aids-Aktivist Peter Staley über Facebook berichtet, denn eigentlich gibt es auch in den USA seit Dezember 2017 bereits vier Hersteller von Truvada-Generika, welche die Bewilligung der Behörde FDA damals erhalten haben. Gilead, Patentinhaber und Hersteller des HIV- und PrEP-Wirkstoffs, hat aber dagegen geklagt und erwirkt, dass das Patent bis 2021 gilt. Somit ist es den vier Herstellern nicht erlaubt, vor dieser Frist in den USA auf den Markt zu kommen.
Gilead hat nun aber angekündigt, dass sie mit der israelischen Teva Pharmaceuticals eine Einigung getroffen haben, wonach die Firma mit einer Generikum-Version von Truvada ab September 2020 auf den amerikanischen Markt kommen darf. Damit darf die Firma ihr Generikum ein Jahr vor allen anderen Herstellern verkaufen. Danach, ab September 2021, dürfen laut dem Gerichtsurteil auch andere Firmen ihre Generika einführen.
Dr. Alan Lord von PrEP4All begrüsste die Ankündigung zwar, kritisierte den Schritt aber auch als nicht genügend, gerade für Risikogruppen. Es sei zwar ein Sieg für die LGBTI+ Community, für HIV-Aktivisten und für den US-Steuerzahler, so Lord, doch auch mit dieser Ankündigung behalte Gilead während weiteren 15 Monaten die exklusiven Rechte an Truvada als PrEP-Medikament, und Teva sei der einzige Generika-Hersteller, den sie für die USA zugelassen haben. Dies werde den Preis wohl nur wenig reduzieren, erklärt Lord weiter.
Gilead hat mit Truvada die Behandlung von HIV revolutioniert, indem aus zahlreichen Pillen, nur noch eine einzige Pille pro Tag wurde. Damit wurde es zum Standard-Medikament für HIV-Positive, aber auch ein Wirkstoff für die Prävention mittels PrEP. Es wird damit gerechnet, dass Gilead nur im Jahr 2018 rund drei Milliarden Schweizer Franken aus dem Verkauf von Truvada gewonnen hat. Alleine in den USA benutzen bereits rund ein Drittel aller schwulen Männer PrEP für die HIV-Prävention.
In anderen Ländern, darunter etwa Thailand, sind Generika zu Truvada bereits seit längerem erhältlich, und können damit zu niedrigsten Preisen oder teilweise gar kostenlos an Risikogruppen abgegeben.
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