USA: Mit Maryland entkriminalisiert der fünfte US-Bundesstaat HIV
Wer wissentlich anderen Personen das HI-Virus weitergibt, oder auch schon der Versuch diesbezüglich, konnte bislang mit bis zu drei Jahren Haft und einer Geldbusse in Höhe von bis zu 2‘500 US-Dollar, rund 2‘060 Schweizer Franken, bestraft werden. Diese Gesetze wurden während dem Höhepunkt der HIV-/ Aids-Krise eingeführt, schreibt das Williams Institute in einer Mitteilung, also noch bevor es überhaupt eine wirksame Behandlung gegen HIV gab. Das Institut forscht häufig in den Bereichen Gesundheit und zu LGBTI+ Themen.
Heute verfüge man über Behandlungsmöglichkeiten, die das Risiko einer Übertragung des HI-Virus via Sex ausschliessen, heisst es vom Williams Institute weiter, doch diese erreichten Fortschritte würden sich bislang in keinster Weise im Gesetz widerspiegeln. Dies, obwohl man in Maryland in den letzten Jahren einige Reformen angestossen habe, so wurden diese aber nie umgesetzt.
Nun hat die Politik endlich reagiert: Als erst fünfter US-Bundesstaat in den USA hat Maryland alle Gesetze abgeschafft, welche Menschen mit HIV kriminalisieren. Mit der Unterschrift des demokratischen Gouverneurs von Maryland, Wes Moore, kann das Gesetz nun in Kraft treten.
Solche Gesetze, welche HIV+ kriminalisieren, können Menschen davon abhalten, sich überhaupt testen und falls nötig auch behandeln zu lassen, hiess es in einer Mitteilung. So ist es viel wichtiger, dass sich Menschen testen lassen, somit ihren Status kennen und ihre Behandlungen beginnen, damit sie das Virus gar nicht mehr weitergeben können. Weiter sei dieses Gesetz in Maryland unverhältnismässig häufig gegen die schwarze Bevölkerung eingesetzt worden. In den Jahren 2000 bis 2020 entfielen laut dem Williams Institute rund 82 Prozent der mit HIV im Zusammenhang stehenden Straftaten auf Schwarze, obwohl sie nur einen Bevölkerungsanteil von rund 30 Prozent und 71 Prozent der HIV-Infizierten ausmachen.
Benannt wurde das neue Gesetz übrigens nach Carlton R. Smith, einem bekannten HIV-Aktivisten aus Maryland, der im vergangenen Jahr verstorben ist. Es sei ein schönes Andenken und ein wichtiger Schritt zu einer inklusiveren, gerechteren und besser informierten Gesellschaft.