USA: Neue Anti-Gay-Richtlinien der Mormonen führt zu Selbstmorden

USA: Neue Anti-Gay-Richtlinien der Mormonen führt zu Selbstmorden
Im vergangenen Herbst führten die Mormonen neue Richtlinien ein, welche sich explizit gegen schwullesbische und transgender Gläubige richten. Der Druck auf die LGBT-Mitglieder innerhalb der Kirche ist damit massiv gestiegen, und seither haben sich in diesem Zusammenhang bereits mindestens 32 Jugendliche das Leben genommen.

Es waren die Mama Dragons, welche die erschreckenden Zahlen publik gemacht haben, eine Gruppe von Müttern mit LGBT-Kindern, welche ebenfalls zur Glaubensgemeinschaft der Mormonen gehören. So haben, seit die Kirche im vergangenen November einen verschärften Umgang mit Schwulen, Lesben und Transgender erlassen hat, bereits mindestens 32 jugendliche LGBTs im Alter zwischen 14 und 20 Jahren Suizid begangen. Davon waren 27 Schwule, drei Lesben und zwei Transgender.

Die neuen Richtlinien sahen unter anderem vor, dass Kinder von gleichgeschlechtlichen Paaren bis zu ihrem 18. Altersjahr nicht mehr getauft werden dürfen. Danach stehe ihnen die Taufe nur dann offen, wenn sie sich von ihren Eltern lossagen, also nicht mehr bei ihnen leben und sich auch offiziell gegen die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare aussprechen. Weiter werden verheirateten, schwullesbischen Paaren im so genannten Handbuch 1 auch Sanktionen und disziplinarische Massnahmen angedroht, wie etwa die Exkommunikation. Als diese Richtlinien öffentlich gemacht wurden, kam es zu massiven Protesten und Massenaustritten.

Die geistlichen Führer der Kirche scheinen an den neuen Richtlinien festhalten zu wollen, auch nun, als die Zahl der Selbstmorde bekannt gemacht wurde, welche in einem direkten Zusammenhang mit diesen Bestimmungen stehen. Im The Deseret Newswhich, der kircheneigenen Zeitung in Salt Lake City, dem Zentrum der Glaubensgemeinschaft, steht in einer Stellungnahme geschrieben, dass für Gott jede einzelne Seele wertvoll sei, und deren Verlust mittels Selbstmord für die Kirche herzzerreissend sei. Jene, welche sich durch das gleiche Geschlecht angezogen fühlen, seien diesbezüglich einem besonderen Druck und grossen Herausforderungen ausgesetzt, sowohl innerhalb wie auch ausserhalb der Kirche, erklärt Dale Jones, ein Sprecher der Kirche weiter. Man traure mit den Familien und Freunden. Massnahmen oder Änderungen gegen diese Richtlinien verkündete die Kirche jedoch nicht.

Die Mormonen haben sich in der Vergangenheit auch immer wieder politisch aktiv gegen die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare eingesetzt. So haben sie etwa die Volksabstimmung Proposition 8 in Kalifornien mit finanziellen Mitteln massiv unterstützt. So konnten sie damals erreichen, dass die Ehe als Beziehung zwischen Mann und Frau festgeschrieben wurde. Gerichte haben diese Verfassungsänderung später aber wieder aufgehoben.