USA: North Carolina geht endlich gegen Conversion Therapien vor

USA: North Carolina geht endlich gegen Conversion Therapien vor
Noch vor ein paar Jahren wurde North Carolina wegen seinem sogenannten Bathroom Bill zum Sinnbild für einen LGBTI+ feindlichen Bundesstaat. Der Gouverneur wurde damals mit seiner Abwahl abgestraft und die Wirtschaft erlitt einen Milliardenschaden, doch jetzt geht es endlich vorwärts in Sachen LGBTI+ Rights. Der neue Gouverneur hat nun ein Gesetz erlassen um Conversion Therapien einzudämmen - ein Novum für einen Südstaat in den USA...

Klar, es entspricht (noch) nicht einem Verbot der schädlichen, homo- und transphoben Conversion Therapien, doch wenn man die jüngere Geschichte des Bundesstaats North Carolina in Bezug auf die Rechte für Schwule, Lesben, Bisexuelle, sowie trans und inter Menschen anschaut, so ist der Schritt von Gouverneur Roy Cooper doch ein grosses Zeichen. Quasi in Eigenregie und ohne die Angeordneten mitentscheiden zu lassen, erliess er einen sogenannten Executive Order um Conversion Therapien in seinem Bundesstaat einzudämmen. Es ist das erste Mal, dass ein Südstaat der USA solche Massnahmen, welche im gesamten Bundesstaat gelten, einführt.

Der Demokrat unterschrieb eine Anordnung, wonach künftig keine Steuergelder mehr an Einrichtungen gehen dürfen, welche Conversion Therapien an Minderjährigen unterstützen. In seiner Erklärung schrieb Cooper, dass diese Methoden gezeigt hätten, dass sie ein ernstes Gesundheitsrisiko darstellen. Man solle besser alle Kinder schützen, und da gehören auch all jene, welche sich als LGBTIQ identifizieren, dazu, als sie solch gefährlichen Praktiken auszusetzen, so Cooper.

LGBTI+ Organisationen zeigten sich erfreut über den Executive Order von Roy Cooper. North Carolina werde damit zu einem sichereren Hafen für queere Jugendliche, es müssten aber noch weitere Taten folgen. Man werde nun an einem Vorstoss arbeiten, welcher Conversion Therapien im ganzen US-Bundesstaat verbieten soll. LGBTI+ Jugendliche, welche Conversion Therapien ausgesetzt sind oder waren haben ein immens viel höheres Risiko für Depressionen und Suizid, erklärt etwa Allison Scott von der Campaign for Southern Equality.

North Carolina hat vor 2016 immer wieder mit kontroversen, LGBTI+ feindlichen Gesetzen für Schlagzeilen gesorgt. So etwa auch der umstrittene HB2, welcher vom damaligen Gouverneur Pat McCrory unterschrieben und eingeführt wurde. Dieser schrieb Transgender vor, dass sie nur jene Toiletten und Umkleiden benutzen dürfen, welche dem Geschlecht auf ihrer Geburtsurkunde entspricht. Zahlreiche Grosskonzerne und auch Stars machten gegen das Gesetz mobil und zogen Investitionen ab, oder sagten etwa auch Konzerte ab. Dem Bundesstaat entstand damit ein wirtschaftlicher Schaden in Milliardenhöhe. Dass die Republikaner damit zu weit gingen, zeigte sich bei den Midterm-Wahlen: Pat McCrory wurde zu Gunsten des Demokraten Roy Cooper abgewählt.