USA: Polizei greift Gay Bar an, welche verletzte Demonstranten versorgte

USA: Polizei greift Gay Bar an, welche verletzte Demonstranten versorgte
Er richtete eine Erste Hilfe-Station auf dem Parkplatz seiner Bar in North Carolina ein um verletzte Demonstranten der Black Lives Matter-Bewegung zu versorgen - und damit geriet er ins Visier der Polizei. In Richtung des Besitzers wurden von der Polizei zwei Schüsse abgegeben...

Man habe den Tipp bekommen, dass an diesem Ort den Black Lives Matter-Demonstranten geholfen werden, erklärte Eric Curry, Sprecher der Wake County Polizei. Es habe sich bei diesem Einsatz um eine Kontrollmassnahme gehandelt wegen einem Verbrechen in Bezug auf die Unruhen. Welche Waffe genutzt wurde, und welcher Polizist beteiligt war, sagte der Sprecher dabei nicht. Die Strategie, "weniger tödliche Gewalt" einzusetzen, habe sich bewährt, um die Sicherheit zu erhöhen. Wenn sich eine Gruppe nach mehrmaligem Warnen weigerte, sich wegzubewegen, dann sei der nächste Schritt, die Gruppe aufzulösen gewesen. Der Sprecher bekräftigte zudem, dass gegen niemanden Waffen eingesetzt würden, der nur passiven oder verbalen Widerstand leiste, so der Sprecher weiter. Das Video, welches im Zusammenhang mit dem Zwischenfall aufgetaucht ist, spricht aber offenbar eine andere Sprache.

Das Opfer des Polizeiangriffs war Tim Lemuel, Besitzer des Ruby Deluxe in Raleigh, North Carolina. Um seine Bar vor den Demonstranten zu schützen war er vor Ort und richtete darauf mit seinen Mitarbeitern eine Erste Hilfe-Station auf seinem Parkplatz ein, um die Demonstranten mit Wasser zu versorgen, und um ihnen unter anderem zu helfen, wenn sie sich beispielsweise die Augen wegen Tränengas ausspülen wollten. Sie seien bereits während sieben Stunden vor Ort gewesen, bis die Polizei kam. Die Polizisten hätten darauf „Move!“ geschrien, und er habe ihnen erklärt, dass er dieses Grundstücks gemietet und der Besitzer der Bar sei. Er habe sich dann langsam rückwärts bewegt, und der Polizist habe ihm einfach gesagt, dass das ihm egal sei und er weg müsse, egal wohin. Und dann seien auch bereits die Schüsse gefallen, zusammen mit dem Kommentar: Das Spiel ist vorbei - geh weg.

Tim Lemuel erklärte weiter, dass er sieben Jahre bei der Armee gewesen, und deshalb nicht gross schockiert gewesen sei, anders aber sein Personal, welches gedacht hätte, dass sie jetzt umgebracht werden. Er richtete auch massive Kritik an die Polizei: Sie hätten während sieben Stunden den Demonstranten geholfen, doch nie sei ein Polizist auf sie zugekommen, um sie zu fragen, was sie hier machen. Sie haben es nicht gemacht, sondern sich entschieden, gleich mit glühenden Waffen bei uns aufzufahren, so Lemuel weiter.

Der Barbesitzer bekommt nun Rückendeckung unter anderem von Stadträtin Nicole Stewart, welche die Polizeichefin aufforderte, den Vorfall zu untersuchen. Es sei beunruhigend, so Stewart. Wenn es irgend jemand gewesen wäre, wäre es schon schlimm genug, aber in diesem Fall sei es jemand, ein Besitzer eines Geschäfts, der versucht anderen zu helfen, und dies mache es erschreckend!

Auch in der Hauptstadt Washington DC sorgte ein Vorfall in Bezug auf die Community für Aufsehen: Dort wurden die Büros der LGBTI+ Organisation Pride At Work angezündet. Niemand wurde dabei verletzt und die Organisation zeigte sich trotz des Vorfalls solidarisch mit den Demonstranten. In einem Statement liessen sie verlauten, dass Black Lives Matter viel wichtiger seien, als irgendein Gebäude oder dessen Einrichtung. Man werde die Scherben und die Asche wegwischen und den Kampf für ihre Anliegen wieder aufnehmen.