USA: Pride-Anlass zu harten Auflagen gezwungen

USA: Pride-Anlass zu harten Auflagen gezwungen
Der Druck von den Republikanern nimmt stetig zu: Nun wurde eine Pride im US-Bundesstaat Tennessee von einem Politiker, der wiedergewählt werden möchte, dazu gezwungen, den Anlass von einem öffentlichen Park in geschlossene Räumlichkeiten zu verlegen. Die Teilnehmenden mussten zudem ihre ID vorlegen um Zutritt zu erhalten, damit sichergestellt werden konnte, dass nur Erwachsene am Anlass mit dabei sind.

Dass die Republikaner die Rechte von Minderheiten, insbesondere der LGBTI+ Community auserkoren haben, um ihre Wählerbasis an die Urne zu holen, ist längst klar. Gerade im religiös-konservativen Umfeld eignet sich dieses Thema perfekt dazu. Dass dies auf Kosten queerer Menschen geht und dass deren Grundrechte damit teils massiv eingeschränkt werden, liegt auf der Hand. Dabei macht die Partei auch keinen Hehl daraus, dass sie sich von rechtsradikalen und fundamentalistischen Gruppierungen wie den Proud Boys oder der Westboro Baptiste Church einspannen lässt.

Ein Pride Festival in Jackson im US-Bundesstaat Tennessee wurde nun Opfer dieser verfehlten Politik. Während das Festival 2019 und 2021 noch ohne Einschränkungen und ohne Proteste durchgeführt werden konnte, so war es ein Lokalpolitiker, der im November wiedergewählt werden will, der dsamit begann, Stimmung gegen den Anlass zu machen. Chris Todd, republikanischer Abgeordneter im Parlament des Bundesstaat, droht im November abgewählt zu werden, denn mit Erica Coleman, einer ehemaligen Lehrerin, hat er eine starke Herausforderin. Und so fand Todd neue Opfer und schrieb auf Facebook, dass viele Einwohner:innen von Madison County entsetzt seien, dass im Conger Park eine Drag Show stattfinden werde.

Sollte der Bürgermeister oder seine Mitarbeitenden diesen Anlass genehmigt haben, so schreibt Todd weiter, dann würden sie die bestehenden Gesetze ignorieren. Er fordere, dass die geltenden Gesetze eigehalten werden. Er beruft sich dabei auf ein Gesetz, welches „Cabaretanlässe für Erwachsene“ verbietet, welche näher als 1000 Fuss, rund 304 Meter, an einem öffentlichen Park, von Wohnsiedlungen oder Gebetshäusern stattfinden.

In einem ersten Kompromiss erklärten sich die Veranstaltenden der Jackson Pride damit einverstanden, dass sie den Anlass in die Stadthalle verlegen werden. Doch auch damit war Todd noch nicht zufrieden. Der Politiker hatte in der Zwischenzeit die Mitglieder einer nahen Methodisten-Kirche mobilisiert, welche nun ebenfalls mit einer Klage drohten, da ihr Gebäude näher als 300 Meter an der Stadthalle liegt. Um einer Absage zuvorzukommen, entschieden sich die Pride-Verantwortlichen darauf für einen weiteren Kompromiss. Sie führten die Ausweiskontrolle für den Anlass ein, um sicherzustellen, dass nur Personen älter als 18 Jahre Zutritt erhalten.

Nach dem erneuten Kompromiss trat ein Vorstandsmitglied der Jackson Pride aus Protest zurück, auch weil die Veranstaltenden derart viel Hass und Anfeindungen ausgesetzt waren. Man wisse von vielen Jugendlichen, welche selber queer sind oder ihre sexuelle Orientierung respektive die eigene Geschlechtsidentität in Frage stellen, dass sie gerne an der Pride teilgenommen hätten. Doch so sei es nun nicht mal mehr möglich, dass Kinder in Begleitung ihrer Eltern vorbeischauen dürfen.

Chris Todd doppelte derweil bei Facebook nach und erklärte, dass die Pride-Verantwortlichen ihre Schuld und ihre Absichten anerkannt haben, indem sie die Einschränkungen akzeptiert haben. Sie hätten damit effektiv zugegeben, dass das, was sie mit diesem Anlass promoten wollten, weit über das Normale hinausgehe.