USA: Regierung Trump will, dass Notunterkünfte Transmenschen leichter ablehnen dürfen

USA: Regierung Trump will, dass Notunterkünfte Transmenschen leichter ablehnen dürfen
Die Regierung Trump hat die Weichen gestellt, um ein Gesetz aus der Obama-Ära wieder abzuändern und es Obdachlosenunterkünften damit einfacher zu machen, Transmenschen abzuweisen. In Zeiten von Corona mit den massiv gestiegenen Arbeitslosenzahlen in den USA ist diese Ankündigung für die Trans Community verheerend...

Es war die Regierung Obama, welche mit der sogenannten Easy Access Rule die Geschlechtsidentität auch bei Obdachlosenunterkünften in den Mittelpunkt stellte. So müssen all jene Unterkünfte, welche staatliche Gelder zur Unterstützung erhalten, gewährleisten, dass Personen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität aufgenommen werden. Das Department of Housing and Urban Development (HUD) von Ben Carson unter der Regierung Trump will dies nun wieder ändern und das biologische Geschlecht als Kriterium nutzen. Dieser Begriff geht mit dem Geschlecht bei der Geburt einher.

Das HUD nimmt damit bewusst in Kauf, dass Obdachlosenunterkünfte für Frauen, nach den neuen Richtlinien, die offizielle Erlaubnis erhalten, Transfrauen abzulehnen. Und Unterkünfte für Männer könnten Transmänner ohne Konsequenzen in Bezug auf die staatlichen Gelder ablehnen. In den neuen Richtlinien steht zwar geschrieben, dass es Unterkünften nicht erlaubt ist, aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität zu diskriminieren, doch was dies genau bedeutet ist unklar.

Eine Auslegung dieser Anti-Diskriminierungsrichtlinie wird es wohl sein, dass es Unterkünften, welche nur Frauen, welche als Frauen geboren wurden, akzeptieren, nicht erlaubt ist, Transmänner abzulehnen. Das selbe gilt bei Männer und Transfrauen. Auch die zusätzliche Ankündigung, dass Unterkünfte, welche Transmenschen ablehnen, dafür verantwortlich sind, dass sie eine andere Unterkunft für die betroffene Person finden, dürfte schwierig umzusetzen sein, besonders in kleineren Ortschaften und konservativen Gegenden. Gleichzeitig müssen jene Unterkünfte, welche Transmenschen aufnehmen, auch Cis-Gender-Personen eine Alternative bieten, wenn sie sich nicht wohl fühlen mit jemandem mit einem anderen biologischen Geschlecht zusammen zu sein.

Treibende Kraft hinter dem Vorhaben dürfte wohl HUD-Vorsteher Ben Carson sein. Er kündigte die Schritte damit an, dass der religiöse Glaube der Betreiber der Notunterkünfte so besser geschützt sei. Obwohl eigentlich Arzt, bezieht er sich beim Thema Transmenschen auf die biblischen Prinzipien. So sprach er von Transfrauen schon äusserst despektierlich von "grossen, haarigen Männern", welche dann Frauenunterkünfte einnehmen würden.

Verschiedenste Transgender Organisationen kritisierten die Massnahmen aufs schärfste. Transmenschen sind ohnehin verstärkt von Gewalt und Diskriminierung betroffen, insbesondere Transgender of Color. Durch diese Neuerungen wird das Risiko für Gewalt noch grösser. Auch verurteilen sie, dass die Regierung Trump solche Massnahmen ausgerechnet während einer weltweiten Pandemie und Wirtschaftskrise ankündigt, bei der aufgrund der massiv gestiegenen Arbeitslosigkeit wohl noch viel mehr Menschen obdachlos werden könnten...