USA: So nah ist Orlando

USA: So nah ist Orlando
Das Massaker im Gay-Club „Pulse“ passierte ein paar Stunden, nachdem bei uns das Zurich Pride Festival zu Ende gegangen ist. Umso näher rückt nun Orlando und wirft viele Fragen auf.

Am Sonntagnachmittag durchmischten sich in den Social Medias fröhliche Bilder vom Zurich Pride Festival mit bestürtzenden Symbolbildern, die meistens „We are Orlando“ als Schriftzug beinhalteten. Noch weiss man nicht, ob der Täter aus Schwulenhass gehandelt hat, doch dass ein Gay-Club zum Tatort geworden ist und auch die Aussagen des Vaters, unterstreichen diese Vermutung. Somit könnte man als Symbolbild auch „We are gay“ nehmen.

Ob die Tat auch einen religösen Hintergrund hat, steht noch aus, Tatsache ist aber: Der Anschlag hat die Community schwer getroffen. Mindestens fünzig Menschen sind gestorben, viele Familien und Angehörige stehen unter Schock und die Trauer und Bestürtzung macht sich in aller Welt breit. Sogar die, die nicht gerade unsere besten Freunde sind – wie beispielsweise Putin und der Papst - zeigen sich betroffen. Und wie so oft, wenn eine solche Katastrophe geschieht, melden sich die Politiker zu Wort. Während Trump den Rücktritt von Obama fordert, plädiert dieser für ein schärferes Waffengesetz. Hillary Clinton hingegen stellt sich auf Twitter hinter der LGBTI-Community: "To the LGBT community: please know that you have millions of allies across our country. I am one of them.” —Hillary.

Dieser Fall erinnert jedoch auch an verschiedene Missstände, die noch heute gegenüber unserer Community existieren: In Orlando, wie in den gesamten USA dürfen schwule Männer kein Blut spenden, obwohl dieses gerade jetzt dringend gebraucht wird. Uns in der Schweiz würde es in der gleichen Situation gleich ergehen. Einmal mehr dürfte einigen von uns in Erinnerung gerufen werden, dass wir hier in der Schweiz ausserdem noch kein Gesetz gegen Diskriminierung aufgrund der sexuellen Ausrichtung existiert.

Zur Zeit kommen nicht nur immer mehr Details über den Täter, sondern auch über die Opfer ans Tageslicht. Traurig sind auch die primitiven Hassstimmen, die laut werden: Thought Catalog hat einige schlimme englische Tweets und Kommentare gesammelt und publiziert. Solche Kommentare findet man auch im Schweizer Netz. Auch Pink Cross musste dies merken: „Wir wollen Hass nicht mit Hass begegnen. Einige Kommentare auf unserer Facebook-Seite mussten aber gelöscht werden, weil sie die Gewalt an LGBT explizit befürworten.“

Manche werden sich fragen, ob so etwas auch bei uns passieren könnte? Bekanntlich gilt die Schweizerische Waffengesetzgebung als eine der liberalsten der Welt, da Besitz und Erwerb von Waffen und Munition grundsätzlich jedem unbescholtenen Bürger gestattet wird, sofern das Gesetz dazu keine besonderen Bestimmungen enthält.

In Orlando lief in dieser schrecklichen Nacht im „Pulse“ eine Latino-Party. Demzufolge waren viele der Opfer Latinos. Kein Wunder, hat auch Ricky Martin sich zum Massaker per Twitter geäussert: „I am gay and I am not afraid. Love conquers all." Doch auch andere Berühmtheiten zeigten ihre Solidarität mit der LGBT-Community: Darunter Cher, Kim Kardashian, Madonna, Lady Gaga, Troye Sivan, Olly Alexander, Elton John, Ariana Grande, Justin Timberlake, Cate Blanchett, welche bei den Tonys eine silbrige Schleife trug, und natürlich auch Ellen DeGeneres, die ein schlichtes "Sobbing", sprich "Schluchzen" via Twitter verbreitet hat.