USA: Staaten, die am geilsten auf OnlyFans sind, sind oft am LGBTI+ feindlichsten

USA: Staaten, die am geilsten auf OnlyFans sind, sind oft am LGBTI+ feindlichsten
Scheinheiligkeit und Doppelmoral in Reinkultur: Sie besuchen laut einer Untersuchung am meisten Links und Hashtags mit sexuell expliziten Inhalten von OnlyFans, doch sie leben oftmals in Bundesstaaten, welche gleichzeitig am LGBTI+ feindlichsten sind und Inhalte für Erwachsene am stärksten Einschränken wollen.

Eine neue Studie in den USA ging der viel heraufbeschworenen Doppelmoral und Scheinheiligkeit auf den Grund, und die Autor:innen mussten nicht lange suchen. Je geiler die Nutzer:innen auf sexuell explizite Inhalte sind, desto grösser ist auch die Chance, dass sie in Bundesstaaten leben, welche Gesetze eingeführt haben oder zumindest debattierten, welche den Zugang zu Inhalten für Erwachsene einschränken sollten, und welche Gesetze kennen, die sich explizit gegen LGBTI+ Inhalte als Teil des Schulunterrichts richten.

Von den zehn Bundesstaaten, in denen bei Twitter am häufigsten auf Links von OnlyFans geklickt, am meisten nach dem Hashtag #OnlyFans gesucht oder am häufigsten mit Tweets über OnlyFans interagiert wurde, befinden sich viele im Südosten, in jenen Regionen des Landes also, in welchen derzeit besonders restriktiv gegen pornografische Inhalte und gegen die LGBTI+ Community vorgegangen wird.

Auf Platz 1 mit den meisten Interaktionen mit OnlyFans-Inhalten über Twitter liegt der Bundesstaat Georgia, gefolgt von Nevada, Mississippi, Louisiana und Texas. Ausser Nevada haben all diese Bundesstaaten bereits versucht den Zugang zu erwachsenen Inhalten zu erschweren, oder sie haben bereits ein solches Gesetz eingeführt. Mississippi, Louisiana und Texas debattierten, oder führten zudem Gesetze ein, welche LGBTI+ inklusiven Unterricht an Schulen verbieten.

Die Top-10 der Bundesstaaten runden danach Kalifornien, Florida, North Carolina, Illinois und New York ab. Von diesen trifft bei Florida wiederum beides zu, sowohl Gesetze gegen sexuell explizite Inhalte, sowie mit dem berühmt berüchtigten Don‘t Say Gay Bill ein Gesetz gegen queere Inhalte an Schulen.

In fünf der zehn Bundesstaaten, deren Einwohner:innen am schärfsten auf OnlyFans sind, wurde bereits versucht der Zugang zu sexuellen Inhalten, etwa im Internet, einzuschränken. In vier sollten zudem queere Themen im Schulunterricht verboten werden. Auch in Bezug auf die HIV-Prävention war auffällig, dass unter den zehn Bundesstaaten mit den meisten Zugriffen auf OnlyFans, sieben der zehn Bundesstaaten sind, welche die höchsten Raten an HIV-Neuinfektionen in den USA haben. Dies deutet daraufhin, dass ein Mangel an Bildung in Bezug die sexuelle Aufklärung und die sexuelle Gesundheit dazu beiträgt, dass die Zahlen bei den HIV-Neuinfektionen hoch bleiben.

Für die Studie wurden über 4 Millionen Tweets untersucht, welche entweder den OnlyFans-Hashtag oder einen Link zu OnlyFans-Inhalten enthielten. Die Interaktionen damit wurden dann mittels Geotag den einzelnen Bundesstaaten zugewiesen.

Diese Ergebnisse decken sich auch mit Studien bei der Google-Suche: So kamen zwei Untersuchungen unabhängig voneinander zum Ergebnis, dass die Suche nach sexuell expliziten Inhalten in jenen Bundesstaaten tendenziell höher ist, in welchen der Prozentsatz an gesellschaftlich konservativen und religiösen Wähler:innen ebenfalls höher liegt.