USA: Louisiana führt Alters-Check bei Porno-Plattformen ein

USA: Louisiana führt Alters-Check bei Porno-Plattformen ein
Mit der Begründung Minderjährige schützen zu wollen, hat der Bundesstaat Louisiana ein neues Gesetz eingeführt, welches den Besuch von Porno-Webseiten nur noch nach Verifizierung mit einem gültigen Ausweis ermöglicht. Andere Bundesstaaten und Länder könnten diesem Beispiel folgen, so befindet sich etwa in Grossbritannien bereits eine ähnliche Vorlage im Parlament.

Die Sängerin Billie Eilish habe erklärt, wie der Porno-Konsum in jungen Jahren ihr Hirn zerstört habe. Diese Aussage, erklärt die republikanische Abgeordnete Laurie Schlegel im Repräsentantenhaus des Bundesstaats Louisiana, habe sie dazu bewogen, diesen Gesetzesentwurf auszuarbeiten und im Parlament einzubringen. Demnach müssen künftig sämtliche Nutzer:innen ihr Alter mit einem gültigen Ausweis verifizieren um Zugang zu pornografischen Webseiten zu erhalten.

Der Gesetzesentwurf wurde erst im vergangenen Jahr eingereicht, ihm wurde sogleich zugestimmt, und nun ist er auf den 1. Januar 2023 in Kraft getreten. Damit wird es zwar für Minderjährige nicht illegal, wenn sie online Pornos schauen, doch Webseiten, welche keinen Altersbarriere online schalten, können künftig vor Gericht gezerrt werden. Davon sind alle Seiten betroffen, welche zu mindestens einem Drittel pornografisches Material zeigen.

Wer künftig pornografische Webseiten im US-Bundesstaat Louisana besuchen will, muss ab jetzt sein Alter entweder mit dem Fahrausweis oder mittels Identitätskarte bestätigen. Dabei ist ein Mindestalter von 18 Jahren nötig, um den Zugang zu solchen Seiten zu erhalten. Damit sollen, so Laurie Schlegel, Kinder geschützt werden, ohne Erwachsene einzuschränken.

Anders sehen dies die Kritiker des Gesetzes: So erklärte etwa Olivia Snow, welche sich am UCLA’s Centre for Critical Internet Inquiry mit Sexarbeit befasst, dass durch dieses Gesetz noch mehr Nutzer:innen ins Darknet auf den „Schwarzmarkt“ für Pornoseiten getrieben werden könnten. Sexarbeiter:innen würden dadurch noch weiter marginalisiert, und es dürfte einen Anstieg an Inhalten geben, welche nicht mehr einvernehmlich entstanden sind, so Snow weiter.

Andere wiederum befürchten, dass damit die Möglichkeit besteht um Nutzer:innen zu überwachen. Zudem bestehe auch die Gefahr, dass diese sensitiven Daten gehackt werden könnten. So sehen auch Sexarbeiter:innen, welche ihre Inhalte online anbieten, zudem die Gefahr, dass die Konsument:innen nun weniger auf die verifizierten Seiten gehen werden, um ihre privaten Daten nicht preisgeben zu müssen.

Pornhub hat beispielsweise bereits reagiert und für Nutzer:innen aus Louisiana eine zusätzliche Seite vorgeschalten, wo sie ihr Alter verifizieren lassen können. Dabei unterstreichen sie in den Erklärungen, dass damit weder Daten gesammelt werden, noch andere die Online-Aktivitäten auf der Webseite überwachen können. Man sei aber durch das Gesetz verpflichtet, diesen Alters-Check bei User:innen aus Louisiana durchzuführen.

In Grossbritannien steht ein ähnliches Gesetz derzeit ebenfalls zur Debatte. Es wurde nach einer Überprüfung im Dezember wieder ins Parlament gebracht. Unter dem Titel Online Safety Bill sollen kommerzielle Pornoseiten dazu verpflichtet werden, bei ihren Nutzer:innen einen Alters-Check durchzuführen. Es wurde darauf jedoch Kritik laut, denn es ist unklar, was im Falle eines Datenlecks passieren würde. Sollte das Gesetz nicht bis im April 2023 verabschiedet werden, dann muss der politische Prozess nochmals von vorne begonnen werden, da die vorgeschriebene Frist für Gesetzesentwürfe überschritten wäre.