USA: Unterstützung für Rechte von LGBTI+ geht zurück
Es sei vor allem die Polarisierung der Parteien, welche die nationalen Werte rund um die Unterstützung für die Rechte queerer Menschen nach unten drücken, heisst es von Melissa Deckman, Geschäftsführerin von PRRI, in einem Interview mit NBC News. Das überparteilichen Public Religion Research Institute (PRRI) war für die Untersuchung zuständig und hat mehr als 22‘000 erwachsene US-Amerikaner:innen zu ihren Ansichten betreffend LGBTI+ Anliegen befragt.
Noch im vergangenen Jahr erreichte die Unterstützung für die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare laut den Untersuchungen des PRRI mit 69 Prozent ein neues Allzeithoch. Dies, nachdem der Wert bereits in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich nach oben ging. 2023 gab es nun aber erstmals einen Taucher auf 67 Prozent. Noch etwas grösser war der Rückgang bei der Zustimmung für einen Diskriminierungsschutz von queeren Menschen am Arbeitsplatz, in öffentlichen Einrichtungen oder im Wohnungswesen. Auch diesbezüglich erreichte der Wert 2022 bei PRRI mit 80 Prozent ein Allzeithoch, und im Jahr 2023 ging er auf 76 Prozent zurück.
Wie die Autor:innen der Studie erklären, sei insbesondere der Rückgang bei den jungen Erwachsenen in der Altersklasse von 18 bis 29 Jahren auffallend, auch wenn der Anteil der Befürworter dort immer noch am höchsten ist. So erreichte die Zustimmung für die Ehe für alle 2018 mit 79 Prozent ein Allzeithoch, bereits 2022 waren es noch 74 Prozent und im vergangenen Jahr sogar nur noch 71 Prozent. Dabei scheinen dort vor allem die Rechtsaussen-Medien und konservative Kirchen verstärkt mit ihren oftmals hasserfüllten Botschaften anzukommen. Viele unterstützen in dieser Altersklasse etwa Ansichten wie, dass die LGBTI+ Community mit ihren Forderungen zu weit gingen. Es wird dabei aber auch betont, dass es diesbezüglich keinen Hinweis gebe, wonach sich mehr jüngerer Erwachsene zur Republikanische Partei zählen, welche traditionell konservativer ist.
Während die Werte bei den Demokraten konstant blieben, zeigte sich, dass die Unterstützung für queere Anliegen inbesondere bei den Republikanern bröckelt, wobei das Niveau dafür ohnehin bereits viel tiefer liegt. So sprachen sich sowohl 2022 wie auch 2023 rund 82 Prozent der Demokraten für die Ehe für alle und 89 Prozent für den Diskriminierungsschutz aus. Bei den Republikanern sank der Anteil im gleichen Zeitraum bei die Öffnung der Ehe von 49 auf 47 Prozent. Noch deutlicher ist dieser Rückgang beim Diskriminierungsschutz: Dort ging die Zustimmung von 66 Prozent im Jahr 2022 innert Jahresfrist um ganze 8 Prozent zurück.
Grössere Unterschiede zeigen sich auch bei den Bundesstaaten: Durch das Urteil des Supreme Court im Jahr 2015 wurde die Ehe in allen Bundesstaaten geöffnet. In jenen, welche die Ehe für alle bereits zuvor eingeführt haben, liegt die Zustimmung heute bei 74 Prozent. In jenen Bundesstaaten, in welchen die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wohl noch immer verboten wäre, hingegen ganze zwölf Prozent tiefer bei 64 Prozent.