USA: Wieder zehntausende Transgender von Wahlen ausgeschlossen

USA: Wieder zehntausende Transgender von Wahlen ausgeschlossen
Rund 260‘000 Transmenschen leben in einem von 35 US-Bundesstaat, in welchem sie wohl von den kommenden Präsidentschaftswahlen ausgeschlossen werden, da sie keine ID besitzen, welche ihrer Geschlechtsidentität entspricht. Eigentlich sollen die damit verbundenen Gesetze Wahlbetrug vorbeugen, doch vielmehr sind Minderheiten und arme Bevölkerungsschichten die Leidtragenden...

Es dürfte vor allem die Demokraten hart treffen, denn sie sind es, welche sich mit grosser Mehrheit für die Rechte von Transmenschen einsetzen, und welche dadurch wohl auch mit grösster Wahrscheinlichkeit von einer Mehrheit der Community gewählt würde. Dabei muss aber leider „würde“ betont werden, da Zehntausende von Transgender wohl auch bei den diesjährigen Wahlen wieder nicht zugelassen sein werden. Wie ein Bericht des Williams Institute von der UCLA School of Law zeigt, dürften es rund 260‘000 Transmenschen sein. Der Grund darin liegt in Wahlsystem, mit welchem eigentlich Wahlbetrug verhindert werden soll, welches jedoch viel mehr Minderheiten und die armen Bevölkerungsschichten trifft.

So gibt es in den USA aktuell rund 378‘000 Transmenschen, welche keine ID oder keinen Fahrausweis haben, welcher ihrer Geschlechtsidentität entspricht. In 35 US-Bundesstaaten müssen die Wähler aber eben genau diese Vorweisen, um zur Wahl zugelassen zu werden. Damit sind es laut dem Bericht rund 260‘000 Transgender, welche wohl nicht an die Urne gehen können. In den Wahllokalen müssen nämlich die Beamten vor Ort entscheiden, ob die Person, welche vor ihnen steht, die Person ist, welche sich zum Wählen eingetragen hat. So hat etwa der Bundesstaat Georgia ein Gesetz, welches die genaue Übereinstimmung verlangt. So muss etwa der Namen exakt mit den Informationen übereinstimmen, wie sie im Wahlregister des Bundesstaats vorliegen.

Neben Transmenschen seien laut dem Williams Institute auch Personen von ethnischen Minderheiten, oder aus ärmeren Bevölkerungsschichten betroffen. Dies seien alles Wähler, welche eher Demokraten wählen würden als Republikaner. Gerade dem Bundesstaat Georgia warfen Bürgerrechtsorganisationen bei den Midterms im 2018 zudem vor, dass sie rund 50‘000 Wahlanträge von Minderheiten extra verzögerten um damit dem republikanischen Kandidaten zur Wahl zu verhelfen.

LGBTI+ Aktivisten arbeiten momentan an Vorstössen, um zu erreichen, dass die Geburtszertifikate für Transgender einfacher zu ändern werden, damit sie auch zur Wahl zugelassen werden. Da das Prozedere aber in jedem Bundesstaat anders ist, wird dies wohl noch lange dauern. Auch dürfte das Interesse für eine Änderung gerade bei den Republikanern nicht allzu gross sein.