USA: Wird das ungefragte Verschicken von Nacktfotos auf Dating Apps bald strafbar?
Eines vorweg: Es sind vor allem junge Frauen, welche mit diesem Gesetz geschützt werden sollen, denn sie sind es laut Umfragen auch, welche von Cyberflashing am stärksten betroffen sind. Wer also Nacktfotos via den bekannten Dating Apps wie Grindr, Jack‘d, Scruff usw. verschickt, dürfte in der Realität kaum von diesem neuen Gesetz betroffen sein. Es sei denn, die betroffene Person lehnt diese Bilder explizit ab oder sie werden mit dem Ziel der Belästigung verschickt.
Der Grund dafür liegt in erster Linie darin, dass das in Kalifornien geplante Gesetz vor allem gegen zwei Formen von Cyberflashing gerichtet ist: Zum einen das ungefragte Verschicken von expliziten Bildern auf alle Smartphones in der unmittelbaren Umgebung, etwa über AirDrop bei den iPhones. Zum anderen ist aber auch das Verschicken solcher Bilder in Form von sexueller Belästigung gemeint. Wer Dating Apps wie Grindr und Co. besucht, der muss damit rechnen, solche Bilder zu erhalten, und somit dürfte dort ein Konflikt mit dem Gesetz eher unwahrscheinlich sein.
Das neue Gesetz sieht vor, dass das ungefragte Verschicken von unangebrachten Fotos nicht als strafbare Handlung eingestuft wird. Es zieht also bei Verstössen keine Geldbusse mit sich, sondern, die Opfer erhalten die Möglichkeit die Täter auf Schadenersatz zu verklagen. Wäre die Tat als strafbare Handlung eingeordnet worden, dann hätten sie lebenslange Konsequenzen für die Täter, und dies ging den Politiker:innen zu weit, weshalb sie davon absahen.
Die Abgeordneten und Senator:innen im US-Bundesstaat Kalifornien haben den sogenannten Senate Bill 53 einstimmig gutgeheissen und damit an Gouverneur Gavin Newsom zur Unterschrift weitergeleitet. Das neue Gesetz ist quasi die digitale Version jenes Gesetzes, welches bei Exhibitionismus und dem Entblössen der Genitalien im öffentlichen Raum greift.
Die Bundesstaaten Texas und Virginia kennen solche Gesetze bereits, und dort sind auch Geldstrafen möglich. Doch bislang sind keine Fälle bekannt, bei denen queere Männer zu Zahlungen verurteilt wurden, weil sie Fotos über Dating Apps verschickten. Generell kann man solche Probleme aber ganz einfach verhindern, wenn man kurz nachfragt, ob man solche Bilder dem Gegenüber schicken soll oder ob diese unerwünscht sind.