VENEZUELA: Lebenswichtige Medikamente bei Razzia bei führender HIV-Organisation beschlagnahmt
Die Foundation Mavid in Venezuela wurde Opfer eine Razzia durch regierungsnahe Polizisten. Dabei wurden unter anderem lebensnotwendige Medikamente beschlagnahmt, welche für die Behandlung von HIV-positiven Babys, aber auch für andere HIV-Positive gedacht gewesen wären. Zudem wurden drei Mitarbeiter verhaftet, darunter auch Menschenrechtsaktivist Jhonatan Mendoza. Bislang wurden aber noch keine Anklagen erhoben.
Über die Gründe für die Razzia kann derzeit nur gemutmasst werden. Möglicherweise liegt es an der öffentlichen Kritik von Eduardo Franco, dem Vorsitzenden von Mavid, welcher die Regierung Maduro dafür kritisiert hat, dass im Land praktisch keine HIV-Medikamente mehr verfügbar sind, und dass die Regierung grosse Hürden aufgebaut habe, welche die Verteilung der wenigen vorhandenen Medikamente noch erschweren. Bis vor den politischen Umwälzungen war das Gesundheitssystem in Bezug auf die Behandlung von HIV eines der besten der Welt.
Alberto Nieves von der Acción Ciudadana Contra el SIDA (ACCSI) verurteilte die Razzia und erklärte, dass man sich um die Sicherheit der Mitarbeiter fürchte, und man rufe die Weltgemeinschaft auf, ihnen zu helfen, aber nicht nur ihnen, sondern auch den HIV-Positiven in Venezuela. Seit August des vergangenen Jahres ist das Land nahe einer humanitären Katastrophe. So haben etwa öffentliche Spitäler aufgehört HIV-Tests anzubieten und auch Kondome sind praktisch nicht mehr zu bekommen.
Die Situation im Land ist äusserst prekär, so kommen aktuell kaum mehr Medikamente ins Land, etwa auch nicht für Krebspatienten, oder auch Antibiotika fehlen praktisch vollständig. Zahlreiche Organisationen bitten daher die Vereinten Nationen aber auch andere internationale Nichtregierungsorganisationen um Hilfe. Die Razzia dürfte wohl aber die Unsicherheit zusätzlich steigern und war ein weiterer Dämpfer für die humanitäre Hilfe...