WELTWEIT: LGBTI+ Organisationen fordern Hilfe gegen Hass von der UN aufgrund von Corona
Schon alleine wegen der Pandemie befindet sich die LGBTI+ Community in zahlreichen Ländern in einer Krise, doch vielerorts wird die Situation zusätzlich noch durch Hassreden und weitere Diskriminierungen verstärkt. Aus diesem Grund haben LGBTI+ Organisationen aus dem Libanon, dem Iran, Südkorea, von den Philippinen und von Sri Lanka einen dringenden Appell an die Vereinten Nationen gerichtet und um Unterstützung gebeten.
Verfasst wurde das gemeinsame Schreiben von 6Rang, einer iranischen Organisation. Darin erklären sie, dass die Community oft für die meisten Probleme der Welt verantwortlich gemacht würden, vom Hurrikan über Flutkatastrophen bis zu Finanzkrisen. Covid-19 sei dabei keine Ausnahme. In vielen Ländern rund um den Globus würden homophobe und LGBTI+ feindliche Gruppierungen und Politiker verschiedene rhetorische Formen nutzen um die Community für Natur- und menschgemachte Katastrophen verantwortlich zu machen. Politische und religiöse Führer, so etwa im Iran, der Türkei, den USA, in Israel und der Ukraine, würden zudem Fehlinformationen über Covid-19 verbreiten, was zu Gewalt und Diskriminierungen gegen LGBTI+ animiere. Wie schon die WHO erklärt habe, würde diese Form der Information die bereits existierenden Stigmas und Diskriminierungen noch weiter anheizen, und genau dies sei nun in vielen Ländern passiert.
Als Beispiel für den Iran nannte 6rang im Schreiben unter anderem die islamische Azad Universität als Beispiel, an der offen propagiert wurde, dass Homosexualität für das neuartige Virus verantwortlich sei. Von einem Koran Forschungsinstitut hiess es zudem, dass sich Homosexualität anstelle der Ehe immer mehr verbreite, und dass Corona nun eine Warnung an den modernen Mann sei, sich von modernen, noch nie da gewesenen Sünden fernzuhalten. Auch der irakische Führer Muqtada as-Sadr wird genannt, welcher die Ehe für alle für die Pandemie verantwortlich gemacht habe.
Die Organisatoren warnen zudem auch, dass zahlreiche religiöse Führer nicht nur gegen die LGBTI+ Community austeilen, sondern auch den Virus verharmlosen. So würden einige trotzdem zu gebeten, etwa in Moscheen, aufrufen, und damit die Social Distancing-Regeln missachten. Andere würden gar behaupten, dass nur Ungläubige die Hände waschen müssten.
Neben 6rang aus dem Iran haben auch das Korean Sexual Minority Culture and Rights Center in Südkorea, der Diversity and Solidarity Trust in Sri Lanka, MOSAIC (Mena Organization for Services Advocacy Integration and Capacity building) im Libanon, sowie die Society of Transsexual Women auf den Philippinen das Schreiben an die Vereinten Nationen unterschrieben.