WELTWEIT: Über 400 Geistliche aus 35 Ländern setzen sich gemeinsam für LGBTI+ ein

WELTWEIT: Über 400 Geistliche aus 35 Ländern setzen sich gemeinsam für LGBTI+ ein
Insgesamt sind es über 400 Geistliche aus 35 Ländern, vom bekannten südafrikanischen Erzbischof Desmond Tutu bis hin zu jüdischen und muslimischen Glaubensführern, welche in einer gemeinsamen Erklärung die weltweite Legalisierung von Homosexualität und ein Ende der Conversion Therapien fordern...

Laut der aktuellen ILGA World-Liste gibt es noch immer 69 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen, welche gleichgeschlechtliche Aktivitäten kriminalisieren, und dies bis hin zur Todesstrafe. Hinzukommen erst fünf Länder weltweit, welche die äusserst gefährdenden und LGBTI+ feindlichen Conversion Therapien abgeschafft haben. In sehr vielen Fällen sind es gerade die religiöse Anführer, welche sich gegen queere Menschen und deren Rechte stellen. Insgesamt über 400 Geistliche aus 35 Ländern haben nun aber ein eindrückliches Zeichen gesetzt: In einer gemeinsamen Erklärung fordern sie die weltweite Entkriminalisierung von Homosexualität und zusätzlich auch ein Verbot von Conversion Therapien.

In ihrem gemeinsamen Statement erklären die Geistlichen, dass man mit Bedauern feststelle, dass gewisse religiösen Lehren oftmals viel Schmerzen und Ärger für all jene, die lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, queer und intersexuell sind, verursacht haben und noch immer verursachen. Man anerkenne mit grossem Bedauern, dass manche unserer Lehren eine Ordnung geschaffen haben und noch immer schaffen, welche Intoleranz und Ungerechtigkeiten fördern und dies in Gewalt resultiert. Dies führte, und führt noch immer zur Ablehnung und Entfremdung von vielen durch ihre Familien, ihre religiösen Gruppierungen und ihre kulturelle Gemeinschaft. Man bitte um Vergebung bei jenen, die davon betroffen sind, erklären die Geistlichen weiter.

Sie fordern in ihrem Schreiben zwar nicht die Gleichstellung von LGBTI+, etwa in Bezug auf die Ehe, doch sie fordern immerhin Gerechtigkeit und ein Ende der Kriminalisierung. Man rufe alle Nationen dazu auf, die Kriminalisierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität zu beenden, Gewalt gegen LGBT+ zu verurteilen und man solle ihnen Gerechtigkeit entgegenzubringen. Man rufe zudem dazu auf, alle Versuche, die sexuelle Orientierung, die Geschlechtsidentität oder der Geschlechtsausdruck einer Person zu ändern oder auszulöschen, was gemeinhin als Conversion Therapie bezeichnet wird, zu beenden, und dass diese schädlichen Praktiken verboten werden, wird im Schreiben weiter gefordert. Man wolle zudem, dass die Stigmatisierung und die Vorurteile diesbezüglich enden.

Das Schreiben wurde insgesamt von rund 400 Geistlichen weltweit und von den verschiedensten Glaubensrichtungen unterzeichnet. So von neun Erzbischöfen, von 51 Bischöfen und 16 Dekanen. Hinzu kommen 65 Rabbi, sowie geistliche Führer von anderen Religionen wie Buddhisten, Sikh, Muslimen und Hindus. Darunter sind auch bekannte Geistliche wie der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu, die Primatin von Kanada, Linda Nicholls, der schwule Iman Muhsin Hendricks, der Bischof von Liverpool, Paul Bayes, oder die ehemalige irische Präsidentin Mary McAleese. Organisiert wurde das Schreiben von der Charity Organisation Ozanne Foundation, welche damit eine religionsübergreifende, weltweite Kommission rund um LGBTI+ Anliegen gründen will. Eine virtuelle Konferenz soll dazu ebenfalls abgehalten werden, welche von der britischen Regierung unterstützt wird.

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