WELTWEIT: Welches sind die homophobsten, welches die LGBT-freundlichsten Länder?
Andere Länder - andere Sitten: Dies gilt beim Reisen, und dies gilt insbesondere für LGBT-Touristen. Denn nicht eben wenige Staaten kennen noch teils drastische Anti-Gay-Gesetze, auch jene, bei welchen man es auf den ersten Blick nicht vermuten würden, so etwa Singapur und Malaysia. Andere Länder wiederum haben zwar keine Gesetze, welche LGBTs diskriminieren oder gleichgeschlechtliche Handlungen strafbar machen, doch es herrscht ein latent homophobes Klima innerhalb der Gesellschaft, was sich in vielen Hassverbrechen oder in der Verfolgung durch die Behörden zeigt - etwa in Brasilien, mit einer der höchsten Mordraten mit homo- oder transphobem Motiv, oder in Indonesien.
Für den Gay Travel Index hat Spartacus nun 197 Staaten und Territorien sowohl bezüglich der Gesetze, aber auch gesellschaftlich unter die Lupe genommen und damit eine Rangliste mit den offensten, und den gefährlichsten Ländern für LGBTs zusammengestellt. Dabei sind es auch touristische Gesichtspunkte, welche miteinbezogen wurden. In fünf Kategorien wurden positive und negative Punkte vergeben, nämlich Anti-Diskriminierungsgesetzgebung, Ehe/ Partnerschaftsgesetz, Adoption, Rechte für Transgender, sowie das gleichgestellte Schutzalter. Es ist das erste Mal, dass der Reiseführer auch Transgender Rights in seine Beurteilung mit einbezieht. In weiteren neun Kategorien vergab Spartacus nur negative Punkte, so beim religiösen Einfluss, Restriktionen für HIV-positive Reisende, Anti-Gay-Laws, Illegalität von Homosexualität, Verbot von Pride-Veranstaltungen, Feindseligkeiten der Bevölkerung gegenüber LGBTs, die Strafverfolgung und Anklagen, Morde und auch Todesurteile.
Eines vor weg: Die Schweiz befindet sich wieder im oberen Mittelfeld, und teilt sich den 21. Platz zusammen mit Malta, Israel, Französisch-Polynesien, Neukaledonien und Kolumbien. Dabei ist vor allem das doch eher schlechte Abschneiden Maltas eine Überraschung, da das Land in anderen Ranglisten schon als das LGBT-freundlichste Land Europas bezeichnet wurde. Die Schweiz erzielte insgesamt 7 Punkte und erhielt keine Negativpunkte, dafür aber auch nicht sonderlich viele Pluspunkte. Überraschenderweise erhielt das Land jeweils zwei Punkte bei den Transgender Rights und bei den Anti-Diskriminierungsrichtlinien. In den anderen Kategorien gab es jeweils einen Punkt.
Die Spitzenposition mit jeweils 10 Punkten teilen sich Kanada und Schweden. Gleich zwölf Staaten/ Territorien erreichten 9 Punkte, was Rang 3 entspricht, nämlich Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, Island, La Réunion, Neuseeland, die Niederlande, Norwegen und Spanien. Deutschland konnte seine Position dabei gegenüber den Vorjahren verbessern, da kürzlich die Ehe für alle eingeführt wurde. Sechs Länder/ Regionen sind auf dem folgenden, 15. Platz, so Gibraltar, Grönland, Irland, Luxemburg, Österreich und Uruguay. Mit nur drei Punkten befindet sich Italien zudem auf Rang 40, zusammen unter anderem auch mit Liechtenstein, Griechenland und Kroatien.
Am schlechtesten abgeschnitten hat, wen wunderts, Tschetschenien mit -16 Punkten, gefolgt von Somalia mit -15 und Saudi Arabien, sowie dem Iran mit -14 Punkten. Die Vereinigten Arabischen Emirate, dazu gehören die beliebten Reisedestinationen Dubai und Abu Dhabi, sind mit -13 Punkten auf Platz 192, und damit gleichauf wie etwa Katar, dem Austragungsort der übernächsten Fussball-Weltmeisterschaften. Russland ist mit -8 Punkten auf Platz 157. Dort findet in diesem Sommer die Fussball-WM statt.
Durch die Regierung Trump haben die USA fünf Plätze in der Rangliste eingebüsst und befinden sich neu mit nur noch 4 Punkten auf Rang 39 - trotz Marriage Equality. Ebenfalls verschlechtert hat sich die Position von Brasilien, nicht zuleztzt aufgrund der rekordhohen Anzahl an Morden an LGBTs. Erfreulicherweise Ränge gutmachen konnten dafür Botswana, Kolumbien, Kuba und Israel.