SCHWEDEN: Erstes Land, welches UNAIDS/WHO-Ziele erreicht

SCHWEDEN: Erstes Land, welches UNAIDS/WHO-Ziele erreicht
90 – 90 – 90 hat nichts mit Modelmassen oder ähnlichem zu tun, sondern, damit umschreiben UNAIDS und die Weltgesundheitsorganisation WHO ihre Ziele betreffend HIV/Aids. Mit Schweden hat nun das erste Land der Welt diese Vorgaben bereits erfüllt…

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat vor rund zwei Jahren zusammen mit UNAIDS die Ziele definiert, welche in Bezug auf Aids und HIV angestrebt werden sollen. Dabei haben sie die Formel 90 – 90 – 90 herausgegeben: Dies setzt voraus, dass 90 Prozent aller, welche das HI-Virus in sich tragen, auch tatsächlich diagnostiziert werden. Wiederum 90 Prozent davon sollen sich in Behandlung befinden, und bei nochmals 90 Prozent davon soll die Virenlast während mindestens sechs Monaten unter 50 Einheiten pro Milliliter liegen. Wie HIV Medicine nun berichtet, hat Schweden diese Resultate bereits Ende 2015 erreicht, als erstes Land weltweit. Man kann glaubhaft davon ausgehen, dass 90 Prozent aller HIV-Positiven in Schweden von ihrer Infektion wissen. Weiter würden sich 99.8 Prozent von ihnen in Behandlung befinden und bei 95 Prozent habe die Virenlast den angestrebten Wert bereits unterschritten.

Wie es im Bericht von HIV Medicine weiter heisst, seien die Voraussetzungen in Schweden günstig gewesen, damit dieses Ziel so rasch erreicht werden konnte. So gebe es relativ wenig HIV-Positive, geschätzte 6‘500 bei einer Bevölkerungszahl von rund 9.5 Millionen Einwohnern. Hinzu komme, dass es ein kostenloses Gesundheitssystem gebe, und alle, bei welchen eine HIV-Infektion festgestellt wurde, würden unmittelbar behandelt werden. Im Weiteren seien die Spitäler und Laboratorien verpflichtet, HIV-Neufinfektionen unverzüglich den Behörden zu melden. Dadurch würden die Patienten gleich von Anfang an begleitet und dazu ermuntert, auch weitere Untersuchungen und Termine wahrzunehmen.

Wieso ist man gerade auf die Formel 90 – 90 – 90 gekommen? Wenn ein HIV-Positiver in Behandlung ist und seine Virenlast dadurch nicht mehr detektierbar wird, dann kann man davon ausgehen, dass er das Virus nicht mehr weiter verbreiten kann. Wenn ein Land nun diese Quoten erreicht, dann rechnet man damit, dass dies einen genug grossen Einfluss auf die HIV-Neuinfektionen haben wird, wodurch die HIV-Zahlen sinken. Eine Studie unter Paaren, bei welchen einer HIV-positiv und in Behandlung ist, und einer HIV-negativ, und welche ungeschützten Geschlechtsverkehr ausüben, konnte bei über 40‘000 sexuellen Kontakten keine einzige Übertragung nachgewiesen werden.

Doch wie sieht es in anderen Ländern aus: In Grossbritannien wird derzeit angenommen, dass rund 25 Prozent der HIV-Infizierten nichts von ihrer Infektion wissen. Aus der Stadt San Francisco wird hingegen berichtet, dass die Zahlen an HIV-Neuinfektionen aufgrund der neuen Behandlungsmassnahmen zwischen 2013 und 2015 um rund einen Drittel gefallen sind.