STUDIE: Marriage Equality reduziert Selbstmordrate von LGBT-Jugendlichen

STUDIE: Marriage Equality reduziert Selbstmordrate von LGBT-Jugendlichen
Während rund 17 Jahren haben Forscher der Johns Hopkins und der Harvard Universitäten die Ursachen für Selbstmord bei Jugendlichen untersucht und dabei sind sie auf interessante Parallelen gestossen, insbesondere in Bezug auf die Suizide von schwullesbischen Teenagern und ihr gesellschaftspolitisches Umfeld.

Zuerst die gute Nachricht: Die Zahl der Suizide bei Jugendlichen in den USA ist in der untersuchten Periode von 1999 bis 2015 generell gefallen. Gerade bei den jungen Schwulen, Lesben und Bisexuellen war die Abnahme über die 17 Jahre besonders deutlich, nämlich um rund 14 Prozent. Nun kommt jedoch das Aber: Diese Reduktion beid en LGBs konnte nur in jenen Bundesstaaten festgestellt werden, welche ihre Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet haben. In all jenen Bundesstaaten, welche die Ehe nicht bis zum Januar 2015 für schwullesbische Paare geöffnet haben, zeigte sich in dieser Zeitspanne keine Veränderung bei den Selbstmordrate der LGB-Jugendlichen. Die Studie wurde beendet, noch bevor das Supreme Court Marriage Equality in allen 50 US-Bundesstaaten eingeführt hat.

Obwohl ein Vergleich zwischen Suizidrate bei Jugendlichen und Marriage Equality etwas gewagt ist, so sprechen die Autoren der Studie aber trotzdem von Parallelen, wenn man Marriage Equality mit der Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Beziehungen und der Toleranz gegenüber LGBTs gleichsetzt. In einem Kommentar zur Studie erklärt etwa Mark L. Hatzenbuehler, Experte in Bezug auf die Volksgesundheit, dass die Autoren eine strukturelle Stigmatisierung in der Form von Gesetzen in den Bundesstaaten geltend machen, welche mitunter auch Konsequenzen auf die Psyche von jungen Schwulen, Lesben und Bisexuellen haben könne. Dieser Faktor sei bislang kaum beachtet worden. Julia Raifman, eine der Autorinnen der Studie erklärte dazu, dass die Gesetzgeber sich bewusst sein sollten, dass ihre Gesetze gerade über sexuelle Minderheiten einen echten Einfluss auf die Psyche der Betroffenen haben – und man sei sich ja wohl einig, dass die Reduktion der Suizidrate etwas Gutes ist, egal welche politischen Ansichten man vertritt.

Für die Studie haben Forscher der Johns Hopkins und der Harvard Universität die Angaben von rund 700‘000 Jugendlichen von öffentlichen High Schools untersucht. Bei der Befragung ging es dabei unter anderem auch um suizidale Gedanken. Von den Befragten identifizierten sich rund 230’000 als schwul, lesbisch oder bisexuell. Transgender wurden in dieser Studie nicht berücksichtigt. Generell bestätigt die Studie auch die Resultate früherer Untersuchungen: So liegt die Selbstmordrate bei LGB-Jugendlichen massiv höher als bei anderen Jugendlichen, laut dieser Studie um das rund das Vierfache.