Fonds Respect: Josef Burris Buch "Jakobs Fluch - Die Folgen von Bibel- und Korantexten für Homosexuelle"

Fonds Respect: Josef Burris Buch "Jakobs Fluch - Die Folgen von Bibel- und Korantexten für Homosexuelle"
Werden die Bibel und der Koran zu Recht als Quelle herangezogen, um die Ablehnung gleichgeschlechtlicher Liebe zu begründen? Dieser Frage ging Josef Burri mit seinem Buch "Jakobs Fluch" nach, welches vom Fonds Respect finanziell unterstützt wurde. Im Interview mit gay.ch hat Josef Burri nun mehr über sein Buch erzählt.

Für sein Buch begegnete Josef Burri einer Vielzahl an Menschen, welche aufgrund ihrer sexuellen Identität oder Orientierung aus ihrer Heimat geflohen sind. Sexuelle Minderheiten erleben Mobbing, Belästigungen, Diskriminierungen und leider oft auch Gewalt. Praktisch immer wird dies mit Texten aus religiösen Schriften begründet. Doch ist das Heranziehen von Bibel- und Koranversen überhaupt gerechtfertigt?

Bei seiner Recherche zeigte sich in erster Linie, dass ideologische Verblendung und Machtbesessenheit zum Missbrauch von Quellentexten in den monotheistischen Religionen und Gesellschaften führte. Doch, so Burri, wer die biblische und koranische Botschaft offen und vorurteilslos liest, der sollte nicht überrascht sein, wenn er am Ende feststellt, dass auch Gott Zuwendung zur gleichgeschlechtlichen Liebe findet.

Dem ist Josef Burri in seinem Buch "Jakobs Fluch - Die Folgen von Bibel- und Korantexten für Homosexuelle" nachgegangen. Im Interview mit gay.ch stellt er sich selber vor, erzählt, wie es zu diesem Buch kam und was das Ziel von "Jakobs Fluch" ist:

gay.ch: Kannst Du Dich kurz vorstellen?
Ich bin Josef Burri, Film- und Fernsehproduzent, publiziere zu Themen wie Gender/sexuelle Orientierung, Gesundheit, Religion und Südostasien. Ich lebe in der Schweiz und in Thailand.

Kannst Du uns etwas über dein Buch erzählen?
Für einen Dokumentarfilm führten wir (Rolando Colla, Elena Pedrazzoli und ich) zahlreiche Gespräche mit homosexuellen Flüchtlingen und drehten dazu in Uganda. Alle Gesprächspartnerinnen und -partner berichten von religiös begründeter Homophobie. Deshalb wollte ich der Frage nachgehen, ob Bibel und Koran zu Recht als Belege für die Ablehnung gleichgeschlechtlicher Liebe herangezogen werden können.

Wie bist Du auf die Idee für dieses Buch gekommen?
Für die Website schwulengeschichte.ch schrieb ich ein Personenporträt über die Auswanderung/Flucht eines Männerpaares aus der Schweiz. Heute erleben wir ebenfalls Fluchtbewegungen aufgrund der sexuellen Identität und Orientierung, allerdings in der Regel in die umgekehrte Richtung.

Was ist dein Ziel mit dem Buch?
Wir wollen mit einer Buchpublikation aufzeigen, dass Bibel und Koran und dass die monotheistischen Religionen auch ganz andere Facetten aufweisen, die ein positives Licht auf gleichgeschlechtliche Paarbeziehungen werfen. Zielgruppe der Buchpublikation sind alle Menschen, die an Fragen im Umfeld von Diversity, Religion und Migration interessiert sind, Religionslehrer, Pädagogen, Personen im kirchlichen Dienst, gleichgeschlechtlich Liebende über alle Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg.

Wie hast Du die finanziellen Mittel eingesetzt, welche Dir der Fonds Respect zugesprochen hat?
Als Durckkostenzuschuss.

Können sich auch Privatpersonen bei deinem Projekt finanziell engagieren? Falls ja, wie?
Die Finanzierung steht im Prinzip. Allerdings mussten erhebliche persönliche Mittel aufgewendet werden, um Layout und Druck zu bezahlen. Ein finanzielles Engagement für die Buchpromotion durch Privatpersonen ist möglich und willkommen.

Hier findest Du weitere Informationen zu Josef Burris Buch "Jakobs Fluch":
Rex-Verlag/ Online-Shop: Rex Verlag
Graypress (gerade im Aufbau): Graypress

Folge zudem gay.ch bei Instagram und bleibe informiert, sobald das nächste Interview dieser Serie online geht: @gay.ch_switzerland

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Der FONDS RESPECT
ist der LGBT+ Fonds von LOS, TGNS & Pink Cross. Er setzt sich ein für die gesellschaftspolitische Akzeptanz und Gleichstellung queerer Lebensformen und für die Stärkung von LGBT+ Menschen. Zu diesem Zweck unterstützt der FONDS RESPECT kulturelle, wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Projekte auf Antrag mit einem Beitrag.

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