DATING: Grindr will an deine Daten
Das erklärte Ziel von Grindr ist es, die „Global Gayborhood in Your Pocket“ zu werden, und dies soll auch mit Hilfe Künstlicher Intelligenz geschehen um die App noch stärker zu personalisieren. Um diese zu trainieren hat das Unternehmen nun eine Einverständniserklärung von seinen Nutzenden eingeholt, denn bei den Angaben, welche Grindr verwenden will, handelt es sich laut dem Datenschutzgesetz um sensible Daten.
Wie die Betreiber der Plattform mitteilt, können Nutzende ihr Einverständnis zudem jederzeit innerhalb der App widerrufen. Sollten sie es zudem von Anfang an ablehnen, dass ihre Daten für das Training von KI benutzt wird, dann werden sie aber offenbar einfach wieder gefragt. Wie ein User aus Sydney berichtet, soll diese Anfrage nun täglich oder einmal sogar mehrmals täglich als Pop-up-Fenster erscheinen. Grindr nennt dies aber eine technische Störung, welche scheinbar nur bei diesem Nutzer aufgetreten sein soll.
Doch mit welchen Daten will das Unternehmen genau arbeiten? Dass es sich dabei um fast alles handelt, was die Techfirma auswerten will, zeigt ein Blick auf die Auflistung: So will Grindr deine Angaben aus den Feldern Gender, Pronomen, Ethnicity und „Suche nach“ verwenden, aber auch sämtliche weiteren Textangaben in deinem Profil, sowie deine Chatnachrichten. Hinzukommen zudem all deine Tags, sowie dein genauer Standort. Einzig Angaben zu deinem HIV- und deinen Impfstatus, sowie wann Du Dich zuletzt hast testen lassen, werden explizit nicht benutzt, wie Grindr mitteilt. Diesbezüglich hat das Unternehmen offenbar aus der Vergangenheit gelernt.
Bedenken beschwichtigt Grindr damit, dass man generell der Transparenz und dem Datenschutz verpflichtet sei. Während viele Techfirmen bei der Nutzung von sensiblen Daten durch KI mit einem Opt-Out-Modell arbeiten, so aktuell gerade Meta bei Facebook und Instagram, so habe sich das Unternehmen für eine Opt-In-Lösung entschieden. Die Nutzenden sollen selber die Kontrolle darüber haben, welche Daten von ihnen verwendet werden, hebt Grindr dabei hervor.
Dass Grindr immer mehr auf Künstliche Intelligenz setzt, ist bereits seit längerem bekannt. So hat das Unternehmen bereits angekündigt, dass allen Nutzenden ein sogenannter Wingman zur Seite gestellt werde. Dieser kann Chatverläufe zusammenfassen, aber soll später auch beispielsweise Restaurants oder Hotels für ein Date in der Umgebung vorschlagen und reservieren, oder auch Tipps im Bereich der Gesundheit und von Wellness geben können. Das Ziel ist damit klar: Die App soll weiter personalisiert werden und auf die persönlichen Bedürfnisse eines jeden einzelnen Nutzenden angepasst werden. Damit soll das gesamtheitliche Grindr-Erlebnis gesteigert werden.
Auch Chatbots auf Basis von KI sollen zudem bei Grindr Einzug halten. Die Idee dahinter: Während 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag soll immer jemand zum Chatten zur Verfügung stehen, auch wenn mal keine "echte Person" mit einer Option für ein richtiges Date vorhanden sein solllte.