SEXUALITÄT: Ist die Intimdusche im Ausland sicher?

SEXUALITÄT: Ist die Intimdusche im Ausland sicher?
Nach Monaten der Einschränkungen hat die Reisezeit längst begonnen. Bei Reisen ins Ausland kennen wir auch alle die Warnung, das Leitungswasser nicht zu trinken oder mancher Orts nicht mal zum Zähneputzen zu verwenden, doch wie sieht es diesbezüglich mit der Intimdusche aus?

Auch wenn das Wasser sauber aussieht, so kann es trotzdem mit Viren, Bakterien oder auch mit Parasiten verseucht sein. Deshalb raten die Gesundheitsämter stets die Herkunft des Wassers zu kennen und nur dort Leitungswasser auch tatsächlich zu trinken, wo man auch sicher weiss, dass es gesundheitlich bedenkenlos ist.

Während wir hierzulande Wasser ohne gross darüber nachzudenken direkt ab dem Hahn trinken, so ist dies in vielen Teilen der Welt eher die Ausnahme als die Regel. Je nach Region und Land können unter Umständen nämlich Erkrankungen wie Cholera, Typhus, der Norovirus, Bakterienruhr, Leptospirose, Campylobacteriose, Schistosomiasis oder Giardiose ausgelöst werden.

Neben dem Trinken von Hahnenwasser wird an gewissen Orten oft auch schon davor gewarnt, dieses nicht einmal fürs Zähne putzen zu benutzen. Doch wie sieht es aus, wenn man das Leitungswasser für die Intimdusche gebrauchen will?

Wie Out Traveler berichtet, soll im Ausland auf die Verwendung von Hahnenwasser bei der Intimdusche verzichtet werden - egal woher es komme. Bei der Analdusche wird die schützende Darmschleimhaut der Innenwand des Rektums zerstört. Dies kann zu übermässiger Schleimbildung und auch zu Entzündungen führen, was es wiederum Infektionen einfacher macht. Hinzukommt, dass die Schleimhäute im Analbereich ohnehin sehr dünn und empfindlich sind, was auch zu einer schnelleren Übertragung von Krankheiten führen kann. Durch Leistungswasser kann dies noch verstärkt werden, insbesondere dann, wenn es verunreinigt ist. Hinzukommt, dass laut Studien auch sexuell übertragbare Krankheiten wie HIV, Hepatitis, Chlamydien, Tripper, Syphilis und HPV durch die häufige Nutzung von Analduschen leichter übertragen werden können.

Dr. Evan Goldstein, der sich auf die schwule Gesundheit spezialisiert hat, rät gegenüber Out Traveler ganz davon ab überhaupt Wasser für Analduschen zu Gebrauchen, egal ob gekauftes, abgefülltes Trinkwasser oder Leitungswasser, sondern vielmehr auf isotonische Lösungen zu setzen.

Gleichzeitig gibt er aber auch einen weiteren Punkt zu bedenken: Es müsse auch ein Umdenken in der Community stattfinden, und der Gesundheit unseres Hintern müsse viel mehr Beachtung geschenkt werden. Es gehe darum, die Zahl der Intimduschen, welche man an sich vornimmt, generell zu senken, und dies könne man etwa mit einer entsprechenden Ernährung, sowie auch mit Bewegung steuern. So sollte man etwa auf schwere Mahlzeiten verzichten und stattdessen eher auf balaststoffreiche Kost setzen, so etwa Kohl oder Brokkoli. Viel Wasser trinken hilft zudem ebenfalls.

Goldstein rät auch, dass man mal sein Lieblingstoy nehmen soll, welches in etwa der Grösse des Partners entspricht. Man werde überrascht sein, dass in den meisten Fällen gar keine Analdusche nötig sein wird, so der Arzt weiter. Der Enddarm, der beim Analsex stimuliert wird, ist nämlich nur eine Passage, und dass sich dort Verdauungsprodukte ansammeln ist leider nach immer eine weit verbreitete Vorstellung, welche falsch ist. Diese befinden sich im Dickdarm. Befindet sich im Enddarm etwas, verspürt man den Druck auf die Toilette gehen zu müssen. Im Normalfall ist der Enddarm ein sehr sauberer Ort, und etwa zwei bis drei Stunden nach der letzten Entleerung ist der Darm frei von Rückständen, sodass Analverkehr problemlos genossen werden kann. In der Regel reicht daher, wenn man den Bereich um den Anus säubert.

Wenn es um Analsex gehe, dann gebe es in unserer Gesellschaft noch immer einen enormen Druck, erklärt Goldstein weiter. Es gebe zudem auch ganz viele Fehlinformationen und falsche Vorstellungen wenn es um Analduschen geht, und welche Anwendung die beste ist.

Klar ist, dass die meisten Männer, welche passiven Analsex mit anderen Männern haben, zu viele Analspülungen an sich vornehmen, ohne dass es nötig wäre. Wenn es um Krankheitserreger geht, welche man sich so einfängt, dann liesse sich dies oftmals vermeiden.