INTERVIEW: Sophie Ellis-Bextor über die LGBTI+ Community, Saltburn und ihr neues Album

INTERVIEW: Sophie Ellis-Bextor über die LGBTI+ Community, Saltburn und ihr neues Album
Auf Sophie Ellis-Bextor ist Verlass: Dass die LGBTI+ Community derzeit Positive Vibes gut gebrauchen kann um dem Alltag zu entfliehen, hat auch die britische Disco-Queen bemerkt und so schickt sie uns mit "Perimenopop" ihr achtes Album, welches vor Positivität, Freude und Hoffnung nur so strotzt. Und dieses Feeling wird sie am 23. September auch persönlich live auf der Bühne in Zürich versprühen. Bis es soweit ist, hat Sophie im Interview mit gay.ch von ihrem neuen Sound erzählt, aber auch von Saltburn und was ihr die LGBTI+ Community bedeutet...

Sie spielte an den ganz grossen Prides, stand mit Peggy Gou am Glastonbury auf der Bühne und nun geht sie mit ihrem neuen Album im Gepäck erneut auf ihre eigene Headliner-Tour. Diese führt sie am 23. September 2025 auch ins Zürcher Dynamo. Seit dem Film Saltburn, der ihren Überhit Murder On The Dancefloor äussert raffiniert, mutig und natürlich unvergesslich inszeniert hat, erlebt Sophie Ellis-Bextors Karriere einen ungebrochenen Höhenflug.

Vor ihrem Konzert in Zürich erzählte die Britin gegenüber gay.ch davon, wie sie den Pride Month verbracht hat, was ihr die LGBTI+ Community bedeutet, von ihrem neuen Album und wie sie davon erfahren hat, dass ihr grosser Hit bei Saltburn verwendet wird. 

gay.ch: Hi, wie geht es dir?
Sophie Ellis-Bextor: Mir geht es gut, danke.

Du bist so eng mit der LGBTI+ Community verbunden, wie hast Du den Pride Month dieses Jahr gefeiert?
Nun, zunächst einmal freue ich mich immer, bei der Pride zu singen. Ich bin dann Teil davon und liebe alles, wofür Pride steht. Vor einigen Jahren ging es bei den Prides noch darum, die Menschen zu feiern, die zuvor hart dafür gekämpft haben, damit die LGBTQ+ Community sichtbar und inklusiv ist. Aber jetzt hat die Pride meiner Meinung nach eine noch etwas grössere Bedeutung, und zwar dass sich die Community heute täglich von neuem selbst behaupten kann, somit ist die Pride heute wichtiger denn je.

Mit Perimenopop hast Du eben ein neues Album veröffentlicht und dabei unter anderem mit MNEK zusammengearbeitet: Was bedeutet dieser Titel, und welche Art von Sound können wir erwarten?
Perimenopop ist ein optimistisches Disco-Pop-Album. Es ist feierlich und alles ist aus meiner Perspektive als 46-jährige glückliche kleine Pop-Produzentin, daher ist das auch der Sound und daher auch der Titel. Der Titel ist eine Feier meiner aktuellen Situation und eine Zusammenarbeit mit MNEK, oh, was für ein talentierter, talentierter Mann. Wir haben zwei Songs namens „Taste” und „Time” für das Album aufgenommen. Das sind zwei meiner Lieblingssongs. Ich habe es geliebt, mit ihm und einem sehr talentierten Produzenten namens John Shave zusammenzuarbeiten. Und es gibt epische Harmonien, weil MNEK darin perfekt ist.

Die Queer Community, die auch einen grossen Teil deiner Fangemeinde ausmacht, steht fast überall auf der Welt unter grossem Druck: War es auch deine Absicht, ein absolut positives Album zu veröffentlichen?
Ja. Ich meine, das ist genau das, worauf ich vorhin mit dem Pride Month bereits angespielt habe. Es fällt mir sehr schwer, die Bedeutung dieser Community in Worte zu fassen. Sie hat es mir ermöglicht, auf der Bühne wirklich ich selbst zu sein. Ohne diese Community wäre ich nicht die Künstlerin, die ich bin. Also, ja, die Absicht des Albums ist es, da hast Du Recht, zu 100 % Positivität, Akzeptanz, Reflexion, Optimismus, Hoffnung, Freude, all die guten Dinge, reinzupacken, wirklich. Und das ist es, was Musik für mich immer getan hat, um ehrlich zu sein. Es ist immer ein Weg, mich zu stärken, mein Herz zu erheben und mir neuen Schwung zu geben. Ja, es bedeutet mir sehr viel, Fans in dieser Community zu haben. Es bedeutet mir wirklich alles.

In einem Interview hat uns Spiller vor kurzem erzählt, dass Du ursprünglich Sängerin bei "The Audience" warst. Dann habt ihr zusammen mit „Groovejet” aber einen riesigen Hit in einem ganz anderen Genre gelandet: Was bedeutet Dir diese Zusammenarbeit, und hast Du dich von Anfang an in der House-Musik zu Hause gefühlt?
Ja. Spiller hat absolut Recht. Die Zusammenarbeit mit ihm war eine komplette Kehrtwende und Veränderung gegenüber dem, was ich zuvor gemacht habe. Ich war ein Indie Kid und plötzlich fand ich mich in der Dance-Welt wieder, und dieser Song hat mein Leben komplett verändert. Und nein, ich habe mich in der Welt von House zuerst überhaupt nicht zu Hause gefühlt. Ich wusste nichts darüber und hatte das Gefühl, viel lernen zu müssen. Aber ich begann schnell zu verstehen, dass es in dieser Welt viele Dinge gibt, die ich wirklich liebe, und so begann mich House zu beeinflussen und führte mich in die Welt des Disco, der DJs und des Clubbing ein, und seitdem habe ich das alles vollständig in meinen Sound integriert. Und ja, ich mag Spiller sehr und schätze diese ganze Platte enorm.

Und dann gab es noch „Murder On The Dancefloor”: Wie hast Du erfahren, dass „Murder On The Dancefloor” Teil von „Saltburn” sein wird, und wusstest Du, dass es in einer so ikonischen Szene ;) im Film vorkommt?
Ha. Ich erhielt eine kleine Zusammenfassung der Story von Saltburn, also wusste ich ein bisschen Bescheid, aber nicht alles. Sie sagten, dass in der Szene jemand nackt tanzen wird, aber ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, wie die Geschichte zu diesem Ende führen und wie düster und feierlich es sein wird. Ich habe den Film geliebt. Ich war sehr glücklich, ein Teil davon zu sein. Und auch das hat mein Leben wieder verändert.

Im September bist Du wieder in Zürich: Das letzte Mal hast Du den Veranstaltungsort in eine grosse Tanzfläche verwandelt: Was können wir dieses Mal erwarten und gibt es etwas Besonderes, auf das Du dich in Zürich freust?
Zunächst einmal freue ich mich sehr, wiederzukommen. Ich liebe Zürich. Was für eine grossartige Stadt. Und ja, ich habe immer vor, den Veranstaltungsort in eine Tanzfläche zu verwandeln. Dieses Mal haben wir ein paar neue Spielsachen, neue Musik, aber auch die alten Klassiker mit dabei. Also kommt und habt Spass mit mir. Ich freue mich wirklich über alle, die ein Ticket kaufen, um mich zu sehen. Und ich möchte, dass ihr das Gefühl habt, die beste Entscheidung getroffen zu haben.


SOPHIE ELLIS-BEXTOR - Perimenopop

Für ihr neues, bereits 8tes Studioalbum holte Sophie Ellis-Bextor unter anderem MNEK und Jon Shave mit an Bord. Letzterer hat unter anderem bereits mit Charli XCX und den Sugababes zusammengearbeitet. MNEK wiederum ist fest in der LGBTI+ Community verwurzelt und schrieb unter anderem schon Tracks für Dua Lipa, Selena Gomez, Years & Years, Christina Aguilera und sogar Kylie Minogue und Madonna.

Das Album ist eine Mischung aus Dance-Pop und versprüht vor allem eines: Enorm viel Positivität! Damit macht sie nicht zuletzt auch der LGBTI+ Community ein Geschenk, welche derzeit heftig von Rückschlägen getroffen wird und etwas Ausgelassenheit auf dem Dancefloor gut gebrauchen kann.

Das Album ist am 12. September 2025 erschienen: Streamen oder Downloaden

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Hauptbild: © Bekky Calver