ÄGYPTEN: Ein seltenes Zeichen von LGBTI+ Visibility

ÄGYPTEN: Ein seltenes Zeichen von LGBTI+ Visibility
Hesham Selim ist ein bekannter, ägyptischer Schauspieler, und in einem Fernsehinterview hat er nun seine Unterstützung für seinen Transgender-Sohn ausgedrückt. Ein sehr seltenes Zeichen für LGBTI+ Visibility und für Support in einem ansonsten äusserst homo- und transphoben Land...

Eines Tages sei sie zu ihm gekommen und habe gesagt, dass sie in einem Körper lebe, der nicht der ihre sei, erklärte Hesham Selim in einem Interview. Er sei dabei nicht überrascht gewesen, denn er habe es bereits gespürt, als er sie zum ersten Mal in den Armen hielt. Nach dieser Aussage wechselte er zum Pronomen „Er“ und fuhr fort, dass er als sein Vater dafür da sei, um ihm zu helfen, damit er das Leben leben kann, welches er möchte.

Auf die Frage der Journalisten, wie seine Brüder damit umgehen, meinte der Schauspieler schlicht: Ganz normal, sie alle würden ihn wie ein Mann behandeln... er ist ein Mann. Das Problem in Ägypten sei nun aber, dass es nur männlich und weiblich gebe, und nichts dazwischen, so Selim weiter. Aus diesem Grund mache es die Gesellschaft in Ägypten all jenen sehr schwer, welche mit ihrer Geschlechtsidentität hadern. 

Es sei ein Schritt vorwärts in Bezug auf die gesellschaftliche Akzeptanz und für ein unterstützendes Fundament, erklärte Malak Elkashif, eine Transgender Aktivistin aus Ägypten in einem Facebook-Post. Sie lobte das Engagement von Hesham Selim zudem als wunderbar.

Ansonsten waren die Reaktionen in den Sozialen Medien durchmischt: Es gab zwar viel Zuspruch für Selim, dass er sich für seinen Sohn einsetze und ihn unterstütze, doch es gab auch massive Kritik und viel Hass. So verurteilten einige sowohl den Sohn wie auch Selim selber, da sich ihr Handeln gegen die religiösen Ansichten richte.

Obwohl Homosexualität in Ägypten nicht explizit verboten ist, kommt es immer wieder zu Verhaftungen insbesondere von schwulen Männern. So ist auch bekannt, dass die Polizei mittels Grindr und anderen Dating Apps förmlich jagt auf Gays macht. So werden sie nach der Verhaftung jeweils wegen sittenwidrigem, ausschweifendem oder unmoralischem Verhalten zu Gefängnisstrafen verurteilt. Dabei kommt es auch immer wieder zu Folter oder Misshandlungen bei den Verhören. Aufhorchen liess das Land zudem vor wenigen Wochen, als es die Existenz von LGBTI+ vor den Vereinten Nationen quasi negierte und zudem erklärte, dass man niemanden diskriminiere und alle das Recht hätten, sich so auszuleben und auszudrücken, wie sie wollen.