ÄGYPTEN: TV-Moderator wegen Interview mit schwulem Mann ins Gefängnis gesteckt
Das Gesicht des Mannes, welches Moderator Mohamed al-Gheiti damals interviewt hat, war verpixelt, um dessen Identität zu schützen. Dies war dringend nötig, sprach der Mann doch von seinem Leben als Sexarbeiter, sowie von seinen Beziehungen mit Männern. Obwohl Ägypten keine expliziten Gesetze gegen Homosexualität kennt, drohen dem Mann damit mehrjährige Haftstrafen, was nicht eben selten mit Folter und Misshandlungen in den Gefängnissen einher geht. Dabei werden jeweils sittenwidriges und unnatürliches Verhalten ins Feld geführt, um die Strafen zu rechtfertigen.
Gleich kurz nach der Ausstrahlung des Interviews zogen die Zensurbehörden sämtliche Register. Der Oberste Rat für Medienregulierung zog dem Sender LTC TV für zwei Wochen den Stecker. Der Vorwurf war das Promoten von Homosexualität und der Ansichten der LGBTI+ Community, sowie die Missachtung der Religion. Moderator Mohamed al-Gheiti musste sich zudem als Verantwortlicher für die Sendung ebenfalls vor Gericht verantworten. Er wurde nun wegen dem Interview zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldbusse von 3000 ägyptischen Pfund verurteilt, fast 150 Schweizer Franken. Zudem wird er, nachdem er das Gefängnis verlassen hat, für ein Jahr unter Beobachtung gestellt.
Ägypten fährt seit dem Arabische Frühling einen harten Kurs gegen die LGBTI+ Community. Die Polizei schreckt davor auch nicht zurück, Grindr und andere Plattformen zu nutzen um förmlich jagt auf schwule Männer zu machen. Es kommt zudem auch immer wieder zu Razzien und Verhaftungen in Badehäusern. Nachdem an einem Konzert von Mashrou‘ Leilas Regenbogenfahnen im Publikum zu sehen waren, kam es ebenfalls zu zahlreichen Verhaftungen und Verfolgungen...