AFGHANISTAN: Richter der Taliban droht mit Todesstrafe gegen schwule Männer
Ein Grund weshalb die USA und die Nato im Jahr 2001 in Afghanistan einmarschiert sind, waren die Taliban, eine radikal-islamische Miliz, welche mit ihren streng religiösen Ansichten die Bevölkerung im Land unterdrückt hat. Der Abzug der Nato- und der US-Truppen in den vergangenen Wochen hat dazu geführt, dass die Taliban sich bereits wieder vorbereiten um das Land erneut unter ihre Kontrolle zu bringen. Nach eigenen Angaben behaupten sie, dass sie bereits jetzt 80 Prozent von Afghanistan kontrollieren. Für BBC Afghan zwar eine deutliche Übertreibung, doch der Sender schätzt trotzdem, dass die Milizen bereits rund einen Drittel erneut unter ihre Gewalt gebracht haben.
Wie Gul Rahim, ein Richter der Taliban, gegenüber der deutschen Bild-Zeitung erklärt, sei es ihr erklärtes Ziel die Scharia wieder im ganzen Land einzuführen - mit den drakonischen Strafen. Für homosexuelle Männer gebe es dabei nur zwei Strafen: Entweder den Tod durch Steinigung, oder der Tod durch eine Mauer, welche auf eine Person falle.
Die Mauer müsse dabei mindestens 2,5 bis drei Meter hoch sein, so Rahim. Bei Straftaten wie Diebstahl kann es auch zur Amputation der Hand kommen, oder gar eines Beines bei Einbruch.
Die Hauptstadt Kabul war schon einmal ab 1996 in den Händen der Taliban was drastische Menschenrechtsverletzungen mit sich brachte. So erklärt Rahim, dass man Kabul nicht angreife, wenn sie dort ihre Art der Scharia einführen würden. Durch ihre ganz eigene Auslegung des Korans bestehen sie darauf, dass Frauen das Haus nur noch mit Erlaubnis verlassen dürfen, etwa um Einkaufen und zum Arzt zu gehen, oder um die Tiere zu füttern. Mädchen dürfen zudem nur noch zur Schule, wenn sie von einer Frau unterrichtet werden, und wenn sie einen Hijab tragen.
Derzeit ist die Lage in Afghanistan unübersichtlich, berichtet auch die BBC, und es sei schwer zu sagen, in welchen Gebieten bereits die Scharia der Taliban gilt. Eines sei aber klar: Die Taliban erzielen derzeit kriegerisch Fortschritte gegenüber den Regierungstruppen.