AFGHANISTAN: Über 130 Organisationen fordern Schutz für LGBTI+

AFGHANISTAN: Über 130 Organisationen fordern Schutz für LGBTI+
Mit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat sich die ohnehin prekäre Lage für queere Menschen weiter verschärft. Über 130 Organisationen weltweit haben nun gemeinsam zur Einhaltung der Menschenrechte und für humanitäre Hilfe für Frauen, Kinder, sowie für LGBTI+ aufgerufen.

Schon vor der Machtübernahme der Taliban waren queere Menschen Gewalt und dem Risiko sogenannter Ehrenmorde ausgesetzt. Durch den jetzigen Umsturz droht erneut die Todesstrafe für gleichgeschlechtliche Aktivitäten. In einem offenen Brief drückten nun 136 internationale Organisationen ihre Sorge über die aktuelle Entwicklung in Afghanistan aus. In fünf Punkten stellten sie dabei ihre Forderungen an die internationale Gemeinschaft vor.

So fordern sie, dass die durch die Verfassung des Landes und durch Menschenrechtsvereinbarungen geschützten Grundrechte für alle Menschen eingehalten werden müssen. Die Menschenrechte von Frauen und queeren Menschen sollen zudem nicht zu Gunsten eines politischen Friedensvertrags beeinträchtigt werden.

Zudem rufen sie zu humanitärer Hilfe vor Ort auf, und dass andere Staaten Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen sollen, und zwar bevorzugt LGBTI+, Frauen und andere besonders gefährdete Gruppen, wie etwa Personen, welche mit den USA oder anderen Staaten kooperiert haben und deshalb nun in Gefahr sind.

Weiter riefen sie auf, Spenden zu sammeln, dass den Personen vor Ort geholfen werden kann. Zudem soll die Hilfe in Afghanistan verstärkt werden, insbesondere auch für LGBTI+, da es aktuell keine Organisationen im Land habe, welche sich explizit um deren Hilfe kümmern.

Viele befürchten, dass Afghanistan durch die Machtübernahme der Taliban wieder auf den selben Stand wie vor 20 Jahren zurückkehrt. Damals haben die Taliban mit ihrer äusserst strengen und radikalen Auslegung des Islams Frauen und Mädchen praktisch vollständig aus dem öffentlichen Leben verbannt. Musik und Tanz waren damals ebenso verboten. Queeren Menschen drohte zudem der Tod, etwa durch Steinigung.