ARGENTINIEN: Mögliches Hassverbrechen erschüttert Buenos Aires
Zwei lesbische Paare teilten sich ein Zimmer in einer Pension in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, als dieses in Brand geraten ist. Die Feuerwehr fand vor Ort verbrannte Lappen, welche mit einer brennbaren Flüssigkeit getränkt wurden, weshalb die Brandermittler rasch von Brandstiftung ausgingen. In der Folge konnte ein 62-jähriger Mann als mutmasslicher Täter festgenommen werden. Auch er musste in einem Krankenhaus behandelt werden, da er sich offenbar selber eine Halswunde zugefügt hat. Nach der Entlassung im Krankenhaus wurde er direkt von der Polizei in Gewahrsam genommen.
Der Brand im Zimmer der Pension hatte gravierende Auswirkungen. Eine der lesbischen Frauen verstarb in den Flammen, die drei weiteren Frauen wurden in lokale Krankenhäuser gebracht. Eines der Opfer schwebt laut dem Buenos Aires Herald noch immer in Lebensgefahr, da 90 Prozent ihres Körpers Verbrennungen aufweisen. Die beiden anderen Frauen wurden in ein anderes Krankenhaus gebracht. Eine muss nach wie vor beatmet werden, da rund die Hälfte ihres Körpers Verbrennungen aufweist. Das vierte Opfer spricht gut auf die Behandlung an, konnte aber noch nicht zur Tat Auskunft geben. Da sich die Flammen auf das gesamte Gebäude ausbreiteten, mussten noch vier weitere Personen in Krankenhäusern behandelt werden.
Die argentinische LGBT Federation sprach vom möglicherweise abscheulichsten Hassverbrechen der vergangenen Jahre in Argentinien. Weiter stellten sie umgehend eine Verbindung zur Politik des amtierenden Staatspräsidenten Javier Milei her. Hassverbrechen seien das Ergebnis einer Kultur der Gewalt und Diskriminierung, welche durch Hassreden, welche man schon von mehreren Regierungsvertreten gehört habe, noch weiter geschürt werde, so die Organisation.
Dabei kritisieren sie auch die Ankündigung der Regierung, dass das Nationale Institut gegen Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus abgeschafft wird. Die Regierung schliesse derzeit die einzigen Orte, an welche sich Opfer von solchen Angriffen noch hinwenden können. Weiter sprach die Organisation den Opfern und ihren Familien Unterstützung und Hilfe zu. Sie wollen zudem dafür sorgen, dass der Fall vor Gericht gebracht wird.
Die Polizei und die Brandermittler haben sich bislang noch nicht zu einem möglichen Tatmotiv geäussert und somit auch noch nicht erklärt, ob es sich bei diesem Angriff um ein Hassverbrechen handelt oder nicht.