ARMENIEN: LGBT-Konferenz nach Angriffen und Morddrohungen abgesagt
Die Sicherheitsmassnahmen, welche die Polizei präsentiert hat, waren nicht genügend, heisst es von Seiten der Veranstalter und deshalb habe man sich entschieden, die viertägige Konferenz abzusagen. Sie hätten grosse Bedenken über ihre eigene Sicherheit, und die der anderen Teilnehmer. Dass diese Sorge der Organisatoren mehr als begründet ist, zeigte sich bereits in Vorfeld. Schon etliche Tage vor dem Anlass wurden in den Strassen der armenischen Hauptstadt Yerevan ausländische Touristen verprügelt, da sie für Teilnehmer der Konferenz gehalten wurden.
Organisiert wurde die Konferenz vom Europäischen Forum für Christliche LGBT-Gruppen, sowie von der Nichtregierungsorganisation Neue Generation, und sie hätte ab dem 15. November während vier Tagen in Yerevan stattfinden sollen. Doch die Drohungen gegen die Veranstalter nahmen immer weiter zu, je näher der Anlass kam. So haben Vandalen das Auto des Leiters der NGO zerstört, und es wurden gar Morddrohungen an Teilnehmer verschickt. Sogar Politiker, aber auch bewaffnete Extremisten bezeichneten darin alle als Nationalhelden, welche LGBTs umbringen. Sie verfolgten zudem auch andere Teilnehmer um herauszufinden, wo die Konferenz stattfinden soll. Aus diesem Grund sahen sich die Veranstalter gezwungen, den Anlass schliesslich abzusagen.
Die Veranstalter kritisierten denn auch die Regierung, welche nichts unternommen habe um die Situation zu beruhigen und die Durchführung der Konferenz zu ermöglichen. Die Regierung habe die Menschenrechte von Minderheiten offenbar nicht auf ihrer Agenda. Der Anlass soll im kommenden Jahr nachgeholt werden, doch wo ist noch unklar.
Homosexualität ist in Armenien zwar legal, doch Homophobie ist sehr weit verbreitet innerhalb der Bevölkerung. Auf der Liste der LGBT-freundlichsten Länder in Europa befindet sich Armenien auf dem zweitletzten Platz.