ASERBAIDSCHAN: Über 100 Verhaftungen in einem queerfriendly Club
Es war am Samstag als die Polizei eine Razzia in einem als queerfriendly bekannten Club in der Hauptstadt Aserbaidschans durchgeführt hat. Dabei gingen sie wenig zimperlich vor, wie Betroffene, sowie Menschenrechts- und LGBTI+ Organisationen berichten. Es soll zu körperlicher Gewalt, zu Erniedrigungen und zu Belästigungen gekommen sein. Selbst als Betroffene medizinische Hilfe gebraucht hätten, wurden sie weiter misshandelt und angegangen. Insgesamt 106 Personen sollen verhaftet worden sein.
Da die Verhafteten teils lange in der Kälte warten mussten, gab es Personen, welche ihr Bewusstsein verloren haben. Eine Frau hatte zudem einen epileptischen Anfall. Sie wurde darauf aufs WC getragen und dort weiter angeschrieen. Ein Mann hatte zudem eine Panikattacke, wurde aber weiter von der Polizei misshandelt. Eine andere Person sollen sie zudem ausserhalb der Polizeistation gezwungen haben, sich einzunässen. Weiter sollen die Beamten Flüssigkeiten auf den Boden geleert und die Körper von Häftlingen dazu benutzt haben, um diese aufzuwischen.
Es sei auch zu mindestens einer sexuellen Misshandlung durch die Polizei gekommen, wird weiter berichtet. Sie hätten zudem eine leere Flasche erhalten, welche sie mit Wasser aus einem WC hätten füllen müssen, und alle Verhafteten seien dazu gezwungen worden, von diesem Wasser zu trinken, erklärten andere Opfer der Razzia. Einen anderen Mann haben sie aufgrund seiner vermuteten sexuellen Orientierung verbal beleidigt und ein Beamter habe auf ihn uriniert. Einer Frau sollen zudem die Haare abgeschnitten und einer weiteren Person soll während der Inhaftierungen ein Zahn gebrochen worden sein.
Von den Verhafteten wurden Fotos gemacht und sie mussten ihre Fingerabdrücke abgeben, weiter wurden alle persönlichen Daten von ihnen erfasst. Sie wurden zudem damit bedroht, dass sie sich vor Gericht verantworten und einen Drogentest abgeben müssen. Es kommt in Aserbaidschan immer wieder zu solchen Razzien, welche sich unter anderem gezielt gegen queere Menschen richten. Dies geht, da die LGBTI+ Community keinen rechtlichen Schutz hat und Beschwerden gegen dieses Vorgehen der Polizei zumeist ins Leere laufen.
Für die Betroffenen haben diese Verhaftungen massive Konsequenzen, insbesondere auch in ihrem gesellschaftlichen Umfeld. Um sie weiter zu demütigen, wurden auch diesmal wieder ihre Angehörigen informiert - auch mit falschen Angaben. So seien sie in einem Schwulenclub aufgegriffen worden und die hätten Drogen konsumiert, wurde den Familien mitgeteilt.
Noch gibt es keine Stellungnahme von den Behörden zu dieser Polizeiaktion, und es ist auch nicht bekannt, ob sich noch Verhaftete in Polizeigewahrsam befinden.