AUSTRALIEN: Heftige Kritik an Verbot von LGBTI+ Büchern in Sydney

AUSTRALIEN: Heftige Kritik an Verbot von LGBTI+ Büchern in Sydney
Der Stadtrat von Cumberland im Westen der Metropole Sydney stimmte mit sofortiger Wirkung für ein Verbot von Büchern mit gewissen LGBTI+ Inhalten in Bibliotheken: Doch nun regt sich Widerstand gegen diese Entscheidung.

Bei gleichgeschlechtlichen Ehen, der Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare, sowie gleichgeschlechtlichen Paaren als Eltern handle es sich um geltendes Recht in Australien, erklärte der unabhängige Abgeordnete Alex Greenwich. Es sei daher enorm wichtig, dass unsere Gesellschaft und unsere Familien in den Büchern und Bibliotheken abgebildet werden. Dies seien wichtige Ressourcen.

Hintergrund für diese Aussage von Greenwich ist eine Entscheidung des Stadtrats von Cumberland im Westen von Sydney, der mit sofortiger Wirkung Bücher über LGBTI+ Eltern aus Bibliotheken verbannt hat. Dabei stimmten sechs Stadträte für das Anliegen, fünf waren dagegen und vier waren nicht anwesend.

Greenwich fand darauf noch deutlichere Worte für die Befürworter eines solchen Verbots: Bücher in Bibliotheken schaden niemandem, Fanatiker hingegen schon. Bei dieser Frage gehe es nicht um Familienwerte, sondern um ein Mitglied des Rats, welches mit dem Leben und den Familien von queeren Menschen Politik betreibe. Damit bezieht sich Greenwich auf Stadtrat Steve Christou, der dieses Verbot initiierte und vorantrieb, da er zahlreiche Anrufe von besorgten Bürgern erhalten habe.

Alex Greenwich ist bei weitem nicht der einzige, der dieses Verbot öffentlich kritisierte. Auch John Graham Kulturminister des Bundesstaats New South Wales verurteilte diesen Schritt und erklärte, dass das Verbot von Büchern ein schlechtes Zeichen für unsere Zivilisation sei, und dass sich Stadträte nicht an der Zensur beteiligen sollten. Die Abgeordnete Allegra Spender wiederum nannte das Verbot einen beschämenden Versuch, die Erfahrungen queerer Menschen in Australien auszulöschen.

Doch auch in der Bevölkerung des Bezirks regt sich Widerstand: So wurde eine entsprechende Change.org-Petition lanciert um den Beschluss des Stadtrats wieder aufzuheben. Ursprünglich strebten die Initiant:innen 1000 Unterschriften an, doch bereits am ersten Tag konnten sie diese Marke schon fast knacken.