AUSTRALIEN: Politiker hat sein Coming Out… und verurteilt die Regenbogenfahne!

AUSTRALIEN: Politiker hat sein Coming Out… und verurteilt die Regenbogenfahne!
Gleich in seiner Antrittsrede im Parlament des australischen Bundesstaats Victoria hatte Joe McCracken sein Coming Out. Und er nutzte diese Rede auch gleich um wohl vielen in der LGBTI+ Community vor den Kopf zu stossen: So erklärte er nämlich, dass er den Sinn der Regenbogenfahne und auch von Pride Veranstaltungen nicht sehe.

Viele würden dies nicht über ihn wissen, und für so manchen könnte es sogar ein Schock sein, doch er habe einen Partner in seinem Leben, und dieser ist ein er und nicht eine sie, erklärte Joe McCracken gegen Ende seiner Antrittsrede, der sogenannten Maiden Speech, im Parlament des australischen Bundesstaats Victoria. Dorthin wurde er für die Liberals im November des vergangenen Jahres gewählt. Die Partei ist liberal in Bezug auf die Wirtschaft und eher mitte-rechts angesiedelt.

Er bedankte sich denn auch bei seinem Lebenspartner Jack, für dessen Fürsorge und dessen Unterstützung. Er wisse dies sehr zu schätzen, so McCracken weiter, und er wüsste nicht, wie er dies ohne ihn geschafft hätte. Es habe auch lange gedauert, bis er sich damit abgefunden habe, und er habe in dieser Zeit Ängste, Scham, Zweifel und vieles andere erlebt. Er hasse aber Identitätspolitik, und er bekämpfe dies, wann immer es gehe.

Er habe nie viel darüber gesprochen, und wolle sich auch jetzt nicht darüber definieren, fügte er weiter in Bezug auf sein Schwulsein an. Er habe zudem schon immer Mühe mit der Idee gehabt, Personen nur über einen Aspekt zu definieren, den sie sind. Ein Mensch bestehe aus einer ganzen Reihe an verschiedenen Eigenschaften, das Alter, das Geschlecht, die Sexualität, die Rasse, die Religion, der Beruf. Weshalb sollte man nun also eine Eigenschaft rauspicken, sie aufblasen und eine Person nur danach definieren, so McCracken weiter.

Danach stiess der Mittdreissiger aber während seiner Rede auch vielen in der LGBTI+ Community vor den Kopf. Gays haben es nicht nötig anders als alle anderen behandelt zu werden: Keine eigenen Ärzte, keine eigenen Radiostationen, keine eigenen Festivals, keine eigenen Flaggen, so McCracken weiter. Er stelle den Nutzen einer eigenen Fahne, der Regenbogenfahne, für die LGBTI+ Community in Frage. Fahnen repräsentieren nur Länder und Nationen, und die einzige Fahne vor der er salutiere sei die Fahne Australiens und jene des Bundesstaats Victoria. Diese beiden Fahnen seien die einzigen Fahnen, welche niemanden, den sie repräsentieren, diskriminieren.

Joe McCracken war nicht das einzige Mitglied der LGBTI+ Community, der an diesem Tag seine Maiden Speech im Parlament von Victoria hielt, sondern auch Aiv Puglielli von den Grünen sprach zu den Abgeordneten. Der Kontrast zwischen den beiden Politikern könnte jedoch kaum grösser sein. Puglielli unterstützt die LGBTI+ Community offen und nimmt auch immer wieder an Pride und anderen queeren Veranstaltungen teil. Der Grund ist einfach: Er habe immer wieder gesehen wie seine Community zum politischen Spielball geworden sei. Um Profit daraus zu schlagen würden queere Menschen umgarnt, doch man würde auch schnell wieder links liegen gelassen, wenn man einen Nutzen davon habe, so Puglielli. Deshalb setzt er sich nach Kräften für die Community ein, und zwar immer.

In den kommenden Wochen blickt die queere Weltöffentlichkeit nach Australien: Vom 17. Februar bis zum 5. März findet in Sydney nämlich die WorldPride statt.