BOLIVIEN: Richter stimmen zugunsten eines gleichgeschlechtlichen Paares
Es sei nicht ihre Aufgabe, den Wert von einer Familienbindung gegenüber einer anderen zu definieren, erklärten die Richter der Zweiten Verfassungskammer des Gerichtshof von La Paz. Das Gericht erachte es hingegen als die Pflicht des Staats diese Familienbindungen anzuerkennen und im Grundsatz zu schützen.
Das Urteil wurde von einem gleichgeschlechtlichen Paar angestrebt, welches in der Hauptstadt La Paz wohnt. Die Beiden bilden seit zehn Jahren ein Paar und wollten nun ihre Partnerschaft eintragen lassen, doch das Standesamt lehnte ihren Antrag im vergangenen Jahr ab. Darauf entschied sich das Paar gegen diese Entscheidung der Behörden zu klagen, und ein Gericht gab ihnen nun Recht.
Die Richter gingen in ihrer Urteilsbegründung sogar noch einen Schritt weiter und nahmen auch Bezug auf ein Urteil des Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte, welches allen Mitgliedsstaaten, so auch Bolivien, auferlegt hat, dass sie die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen. Ecuador und Costa Rica haben diesen Schritt bereits vollzogen, und in Mexiko und anderen Staaten laufen die Debatten darüber. Bolivien jedoch hat die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare im Jahr 2009 per Verfassung verboten.
Gegenüber LGBTI+ Anliegen zeigt sich Bolivien gespalten. So erklären zwar 64 Prozent, dass gleichgeschlechtliche Paare auch ein Anrecht auf die gleichen Rechte haben sollen, doch es gibt auch immer noch 26 Prozent welche der Meinung sind, dass Homosexualität unter Strafe gestellt werden soll.