BOSNIEN-HERZEGOWINA könnte bald gleichgeschlechtliche Paare anerkennen

BOSNIEN-HERZEGOWINA könnte bald gleichgeschlechtliche Paare anerkennen
Mit ganz kleinen Schritten hat auch Bosnien-Herzegowina begonnen die Rechte der LGBTI+ Community auszubauen. Bislang werden gleichgeschlechtliche Paare aber noch immer nicht rechtlich anerkannt, doch dies könnte sich bald ändern. Offenbar will eine der beiden Föderationen im Land demnächst einen Entwurf für ein Partnerschaftsgesetz vorlegen...

Wenn es um die Politik geht, dann soll Bosnien und Herzegowina eines der kompliziertesten Systeme der Welt haben. Immer noch bedingt durch den Krieg, aber auch durch die verschiedenen ethnischen Gruppen im Land. Eine der zwei Entitäten, die Föderation Bosnien und Herzegowina, will nun offenbar demnächst einen Entwurf für ein Partnerschaftsgesetz vorlegen. Dies wäre das erste Mal, dass im Land LGBTI+ Paare anerkennt würden. Sofern es denn tatsächlich eingeführt würde.

Weil immer mehr Paare, welche im Ausland geheiratet haben, ihre Partnerschaft auch in Bosnien-Herzegowina anerkannt haben möchten, wurde das Anliegen nun aufgenommen. Um den Entwurf auszuarbeiten hat die Förderation eine aus Mitgliedern von mehreren Departementen bestehende Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Sead Lisak gegründet. Die Gruppe soll sich noch im April zum ersten Mal treffen. Dabei sollen auch LGBTI+ Organisationen bei den Treffen mit dabei sein, damit sie ihre Vorstellungen miteinbringen können.

Obwohl es nur ein kleiner Schritt in Richtung Gleichstellung ist, so stellt ist es aber gerade für Bosnien-Herzegowina ein riesiger Fortschritt dar, denn die LGBTI+ Community hat nach wie vor einen schweren Stand im Land. Erst 2019 wurde in der Hauptstadt Sarajewo die erste Pride im Land abgehalten. In einer Umfrage aus dem Jahr 2017 erklärten 69 Prozent der LGBTI+, dass sie sich nicht sicher fühlen, wenn sie öffentliche Anlässe besuchen oder sich im öffentlichen Raum aufhalten. Rund ein Drittel der schwulen Männer und rund 17 Prozent der lesbischen Frauen haben zudem bereits Gewalt aufgrund ihrer sexuellen Orientierung erlebt.

Im Jahr 2016 sorgte das Land aber für Aufsehen, als ein Anti-Diskriminierungsgesetz eingeführt wurde, welches auch die Kriterien der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität beinhaltet hat.