BRASILIEN: Alle Hoffnungen der LGBTs ruhen auf Fernando Haddad

BRASILIEN: Alle Hoffnungen der LGBTs ruhen auf Fernando Haddad
Jair Bolsonaro hat den ersten Wahlgang für sich entschieden und tritt nun in der Stichwahl gegen Fernando Haddad an. Während Ersterer der wahrgewordene Albtraum für die Community ist, so ist Haddad von der linken Arbeiterpartei für seine LGBT-freundliche Politik bekannt und hat sich schon als Bildungsminister und späterer Bürgermeister von Sao Paulo dem Thema Homo- und Transphobie angenommen. Am 28. Oktober gilt es nun ernst, damit der äusserst homophobe Bolsonaro noch verhindert werden kann...

Es war ein erschreckend deutliches Ergebnis und bereits bedrohlich nahe an der absoluten Mehrheit: Jair Bolsonaro erreichte am Wochenende 46 Prozent im ersten Wahlgang und war damit unangefochtener Spitzenreiter. Auf 29 Prozent, und damit Zweitplatzierter, brachte es Fernando Haddad, der vom ehemaligen Präsidenten Lula da Silva vorgeschlagen wurde, da dieser per Gerichtsentscheid nicht mehr antreten durfte. Die restlichen 25 Prozent wurden auf die elf weiteren Kandidaten aufgeteilt.

Im zweiten Wahlgang ist es nun die Aufgabe von Haddad, dass er sämtliche Wähler, welche weder ihn noch Bolsonaro gewählt haben, zu vereinen vermag, um eine breite Front gegen den Rechtspopulisten bilden zu können. Gerade für die LGBT-Community wäre ein Präsident Bolsonaro verheerend. So stammen etwa Aussagen von ihm wie, er hätte lieber, dass sein Sohn bei einem Autounfall ums Leben kommt, als dass er schwul wäre. Oder, dass er zwei Männern ins Gesicht schlagen würden, wenn er sie beim Küssen auf der Strasse sehe.

Das krasse Gegenteil ist da sein Gegenkandidat Fernando Haddad: Bereits als Bildungsminister unter Lula da Silva sowie unter Dilma Rousseff, und auch danach als Bürgermeister von Sao Paulo, setzte er sich mit Vehemenz gegen Homo- und Transphobie ein. Beides ist in Brasilien stark verbreitet und die Mordrate mit homo- oder transphobem Hintergrund liegt in diesem Jahr erneut auf Rekordniveau. Auch im Wahlkampf hat er mehrfach versprochen, diesbezüglich neue Initiativen und Kampagnen zu starten. Etwas, dass Bolsonaro strikt ablehnt. Ein Programm für Transgender, welches Haddad in Sao Paulo bereits äusserst erfolgreich umgesetzt hat, will er zudem nach seiner Wahl auch in ganz Brasilien einführen.

Haddad greift Bolsonaro auch direkt an wegen dessen Ansichten gegenüber Frauen, Minderheiten und LGBTs. Bolsonaro habe da ein psychologisches Problem, wirft Haddad seinem Widersacher vor. Es sind denn auch die Frauen, auf welche grosse Hoffnungen ruhen, dass sie nämlich besonders zahlreich an die Urne gehen und damit helfen, Bolsonaro zu verhindern. Am 28. Oktober findet die Stichwahl in Brasilien statt, und dann wird sich mehr denn je entscheiden, in welche Richtung sich das Land entwickeln wird...