BRASILIEN: Lesbische Stadträtin von Rio brutal ermordet
Sie ist in den Favelas von Rio de Janeiro aufgewachsen, erlebte das unermessliche Leid, die tägliche Gewalt und die enorme Armut am eigenen Leib. Doch sie hat es weit gebracht, kämpfte sich nach oben. 2016 wurde sie zur Stadträtin gewählt, doch immer hat sie alles daran gesetzt um ihren Hintergrund und ihre Werte zu wahren. Trotz ihres politischen Amts setzte sich Marielle Franco weiterhin gegen die Armut ein, machte die Polizeigewalt zu ihrem Thema und kämpfte gegen Homophobie und für die Rechte der LGBTs. Denn sie zählte sich selber zur Community und lebte offen lesbisch.
Durch ihre kämpferische Natur und ihren Einsatz für die Ärmsten und Unterdrückten in Brasilien, war sie äusserst beliebt in der Bevölkerung. So wurde sie von allen Stadträten mit dem fünfthöchsten Ergebnis gewählt.
Am Mittwochabend fuhr sie in ihrem Auto zusammen mit ihrem Fahrer und ihrem Presseverantwortlichen durch die Stadt als sie von zwei Männern brutal erschossen wurde. Insgesamt neun Schüsse wurden auf das Auto abgegeben und sowohl Franco, wie auch ihr Fahrer wurden dabei tödlich getroffen. Der Presseverantwortliche überlebte verletzt. Laut Polizeiangaben war das Attentat direkt gegen Marielle Franco gerichtet. Der Hintergrund der Tat wird derzeit untersucht.
Bereits am Donnerstag gab es im ganzen Land spontane Kundgebungen gegen Gewalt, denn gerade für viele Frauen, aber auch für die Ärmsten des Landes und für die LGBT-Community war Franco ein grosses Vorbild.
In ihrem letzten Post auf Twitter verurteilte sie einen weiteren Mord an einem jungen Mann durch die Polizei - und nun wurde sie selber Opfer von Gewalt.
Mais um homicídio de um jovem que pode estar entrando para a conta da PM. Matheus Melo estava saindo da igreja. Quantos mais vão precisar morrer para que essa guerra acabe?
— Marielle Franco (@mariellefranco) 13. März 2018