BRASILIEN: Das bislang tödlichste Jahr für LGBTs
Es sind enorm hohe Zahlen und erstmals seit Beginn der Aufzeichnung durch die brasilianische LGBT-Organisation Grupo Gay de Bahia wurden mehr als ein Mord pro Tag an LGBTs verzeichnet. Während im Jahr 2016 bereits hohe 327 Morde verzeichnet wurden, so stieg die Zahl 2017 auf bereits 387 an. Dabei, so erklärt die Organisation, sei die Mordrate noch viel höher gewesen, aber man beschränke sich jeweils auf jene Fälle, welche explizit auf Homo- oder Transphobie zurückzuführen seien.
Die Ursache für den erneuten Anstieg um 30 Prozent innert Jahresfrist sieht die Grupo Gay de Bahia vor allem darin, dass ultrakonservative Politiker, wie etwa der aktuelle Bürgermeister von Rio de Janeiro, stärker in der Öffentlichkeit sichtbar sind und damit auch eine grössere Plattform haben um ihr homo- und transphobes Gedankengut zu verbreiten. Weiter sei nicht zuletzt auch das brasilianische Fernsehen schuld, welches Homosexualität etwa mit satanischen Kräften in Verbindung bringe. Dies zerstöre die Solidarität mit den Schwulen, Lesben und Transgender und stelle sie gar auf eine Ebene mit Tieren, erklärt Luiz Mott, der Präsident der Organisation weiter.
Zahlreiche Menschenrechts- und LGBT-Organisationen kritisieren auch das Verhalten der Regierung Brasiliens, da sie offenbar nicht fähig ist, nötige Massnahmen in die Wege zu leiten um die grassierende Homo- und Transphobie im Land in den Griff zu bekommen. Jurema Werneck von Amnesty International Brasilien erklärte, dass man zwar immer wieder Versuche unternommen habe um Gesetze aufzugleisen, welche die Community explizit schützen, doch während der Umsetzung sei man immer gescheitert, oftmals weil es an nötigen Investitionen oder an einem klaren Ziel gefehlt habe.