BRASILIEN: Morde an Transmenschen nahmen unter Bolsonaro erneut stark zu

BRASILIEN: Morde an Transmenschen nahmen unter Bolsonaro erneut stark zu
Brasilien hat ein massives Gewaltproblem, und in Bezug auf die LGBTI+ Community kombiniert sich dies oftmals mit Hass, was sich in rekordhohen Zahlen an Hassverbrechen niederschlägt. Alleine im vergangenen Jahr wurden mindestens 175 Transmenschen ermordet. Mit Jair Bolsonaro an der Spitze des Landes wird dabei aber nichts dagegen unternommen.

Die Coronapandemie und die aktuell angespannte, politische Situation hat in zahlreichen Ländern zu einer starken Zunahme von LGBTI+ Feindlichkeiten geführt. Und da ist Brasilien unter Jair Bolsonaro leider keine Ausnahme. Zwischen 2017 und 2020 wurden im Land insgesamt mindestens 641 Transpersonen umgebracht. Alleine im vergangenen Jahr waren es 175, also ein Mord praktisch alle zwei Tage, und damit fast ein Drittel mehr als im Jahr 2019 mit 124 Morden.

Laut National Association of Travestis and Transexuals of Brazil (ANTRA) könnten die Zahlen jedoch noch höher sein, denn Transmenschen werden von den Behörden oftmals nicht als solche erkannt. Ihr Geschlecht wird falsch erfasst oder es werden ihre Namen aus dem Geburtszertifikat genommen, damit tauchen diese Opfer auch nicht in den Statistiken auf.

Geht es nach den Bundesstaaten, dann war die Region um Sao Paulo mit 29 transphoben Morden am gefährlichsten, gefolgt vom Bundesstaat Ceara rund um Fortaleza mit 22 und Bahia mit dessen Hauptstadt Salvador mit 19 Morden. Bei diesen drei Bundesstaaten wurde jeweils ein trauriger, neuer Rekord an transphoben Hassverbrechen aufgestellt.

Bei den Opfern handelt es sich oftmals um besonders marginalisierte Gruppen innerhalb der brasilianischen Gesellschaft. So waren 72 Prozent im Sexgewerbe tätig, 78 Prozent waren Schwarze und 56 Prozent waren im Alter zwischen 15 und 29. Dabei zeigte sich, dass 70 Prozent der Morde im öffentlichen Raum geschahen.