BULGARIEN: Präsidentschaftskandidat wegen Angriff auf LGBTI+ Büro angeklagt
Er bekennt sich weder für schuldig, noch will er den Fall kommentieren, heisst es von der Staatsanwaltschaft, doch offenbar versuchte sich der Rechtsaussen-Politiker Boyan Rasate auf seine politische Immunität berufen, da er am 14. November für das Amt des Staatspräsidenten kandidiert. Dieses Privileg wurde nun aber durch die mutmasslich grobe Rechtsverletzung aufgehoben, wodurch er nun offiziell von der Staatsanwaltschaft wegen Hooliganismus und Körperverletzung angeklagt werden konnte.
Rasate war einer von einer Gruppe von rund zehn Personen, welche am letzten Oktober-Wochenende die Räumlichkeiten des Rainbow Hub des LGBTI+ Centers in der bulgarischen Hauptstadt Sofia während einem Anlass der trans Community stürmte. Dabei wurde einer Person ins Gesicht geschlagen, und Tische und Stühle wurden umgeworfen. Der Vorfall führte zu massiver Kritik, auch an der Regierungspartei, und 11 Botschafter:innen haben den Angriff öffentlich verurteilt und als Zeichen der Solidarität den Rainbow Hub besucht.
Nach dem Angriff wurde Boyan Rasate für 72 Stunden in Untersuchungshaft genommen. Aufgrund einer Vorstrafe drohen ihm nun bis zu fünf Jahre Haft, sollten die Richter ihn für schuldig befinden. Bereits im 2008 wurde Rasate wegen öffentlicher Unruhestörung verurteilt - der Anlass: Die erste Pride in Sofia.