BULGARIEN: Proteste gegen LGBTI+ Ausstellung
Was, wenn eine Lehrerin mit ihren Kindern versehentlich in die Ausstellung geht? Was wird sie dort sehen und wie wird sie es ihren Kindern erklären, fragt Borislav Inchev von der VMRO-Plovdic, einer der Gegner der Ausstellung. Alexander Sidi geht sogar noch einen Schritt weiter und droht, dass er auch zu illegalen Mitteln greifen werde um die Balkan Pride-Ausstellung zu verhindern. Einer der Stadträte versuchte darauf mittels einer Abstimmung zu erreichen, dass die künstlerische Leiterin der Fotoausstellung, Svetlana Kuyumdzhieva, ihres Amtes enthoben wird - jedoch ohne Erfolg. Der Stadtrat hätte ohnehin nur eine Empfehlung abgeben können, da dies nicht in seiner Entscheidungsgewalt liegt. Auch eine Absetzung von Bürgermeister Iwan Totew wurde abgelehnt.
Totew wiederum findet, dass die homophoben Stadträte die Stadt mit ihrem Verhalten mit Schlamm bewerfen. Die Proteste würden international immer mehr Aufsehen erregen und die Stadt nicht eben in einem guten Licht dastehen lassen. Er werde es nicht erlauben, dass einige Gemeindepolitiker das Kulturhauptstadt-Projekt torpedieren. Es gebe da grosse Missverständnisse und es rege ihn auf, dass das Niveau der Diskussionen bereits ein derart tiefes Niveau erreicht habe.
Auch Svetlana Kuyumdzhieva versteht die Aufregung um die Ausstellung nicht und erklärt, dass die Proteste dem Ruf und dem Image der Stadt, welches man in den letzten fünf Jahren aufgebaut habe, schaden könne.
Balkan Pride soll im Juli eröffnet werden und die Fotoausstellung ist Teil jener Aktivitäten, welche in Plowdiw als Kulturhauptstadt Europas 2019 geplant sind. Die lokale LGBTI+ Organisation Gays and Lesbians Accepted in Society (GLAS) hofft darauf, dass mit dieser Ausstellung ein Dialog über die nationale Kultur, Tradition und die sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität gestartet werde, um damit mit den auf dem Balkan vorherrschenden Stereotypen in Bezug auf Schwule, Lesben, Bisexuelle, sowie trans und inter Menschen zu brechen.