CHILE: Die ersten gleichgeschlechtlichen Paare haben geheiratet
Die Möglichkeit der Eingetragenen Partnerschaft gibt es in Chile seit dem Jahr 2015, doch schon viel länger kämpft die LGBTI+ Community vor Ort für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Mehrfach angekündigt, mehrfach verschoben, ging es bis 2017, bis die damalige Staatspräsidentin Michelle Bachelet ein entsprechendes Gesetz vorstellte. Behandelt wurde es jedoch lange nicht.
Erst im Juni 2021 kam schliesslich Bewegung in die Angelegenheit: Es war Chiles neuer Präsident Sebastián Piñera, welcher als Konservativer überraschend erklärte, dass es an der Zeit sei, dass Chile die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffne - ein Anliegen, welches er lange Zeit selber abgelehnt hat. Darauf ging es verhältnismässig schnell: Bereits im Dezember stand im Kongress schliesslich die Schlussabstimmung an und das Gesetz wurde gutgeheissen.
Mit diesem Schritt wurde Chile das 31. Land weltweit, und das achte in Lateinamerika, welches die Ehe für alle einführte. Weiter setzte Chile damit auch ein Urteil des Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte aus dem Jahr 2018 um, welches besagt, dass jene 16 Länder, welche dem Gericht unterstellt sind und die Ehe noch nicht geöffnet haben, diesen Schritt vollziehen müssen.
Am 10. März war es endlich soweit: In Chile konnten die ersten gleichgeschlechtlichen Paare den Bund fürs Leben schliessen. Die Ersten waren Javier Silva und Jaime Nazar, welche seit sechs Jahren ein Paar sind und zwei Kinder haben, sowie Consuelo Morales Aros und Pabla Heuser Amaya. Sie sind seit siebzehn Jahren zusammen und haben eine Tochter.
Der historischen Zeremonie wohnten auch der Justizminister Hernán Larraín, sowie die Ministerin für gesellschaftliche Entwicklung, Karla Rubilar, bei. Sie überreichten den beiden Paaren das erste Traubuch Chiles, in welchem die Wörter Ehefrau und Ehemann durch Ehepartner ersetzt wurde.
LGBTI+ Organisationen feierten ebenfalls mit den Paaren. So teilte Fundación Iguales mit, dass dieser Tag eine grosses Aufschnaufen für 300 oder mehr LGBTI+ Familien im Land bedeute, welche immer die Hoffnung hatten endlich heiraten zu können, damit ihre Kinder auch rechtlich anerkannt werden. Movilh wiederum schrieb bei Twitter, dass Chile seit heute Ehemann und Ehemann , sowie Ehefrau und Ehefrau habe - keine Diskriminierung mehr, lang lebe Chile!