CHILE: Supporter für LGBTI+ Rechte gewinnt Wahlen

CHILE: Supporter für LGBTI+ Rechte gewinnt Wahlen
Chile stand vor einer Richtungswahl: Entweder der ultrakonservative José Antonio Kast oder der Kandidat der Linken, Gabriel Boric. Am Sonntag hat das Land gewählt und sich für Letzteren entschieden. Dies ist auch ein wichtiger Sieg für die LGBTI+ Community…

Chile hatte es eilig, denn vor wenigen Tagen hat das Land die Ehe für alle geöffnet, um dieses für die LGBTI+ Community wichtige Anliegen noch kurz vor den Wahlen ins Trockene zu bringen. Der Ausgang bei der Stichwahl war nämlich ungewiss, und die beiden Kandidaten waren auch diametral verschieden, vom Alter wie auch von den politischen Ansichten her.

Zum einen der Ultrakonservative, der 55-jährige José Antonio Kast, der sich klar rechts positioniert hat und sich gegen Abtreibungen und eben auch gegen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gestellt hat. Auf der anderen Seite des politischen Spektrums ist der 35-jährige Gabriel Boric angesiedelt. Er ist der ehemalige Studentenführer und vertritt eine klar linke Politik. Im Wahlkampf erklärte er, dass er das strenge Abtreibungsgesetz lockern, auf LGBTI+ Inklusion setzen und sich für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzen wolle.

Nicht zuletzt durch diese gegenteiligen Ansichten versuchten sich beide Kandidaten, insbesondere während dem Schlussspurt des Wahlkampfs mit Zugständnissen verstärkt in der Mitte zu positionieren, um damit die Wähler:innen im Zentrum für sich gewinnen zu können.

Am Sonntag sind die Würfel nun gefallen, und Gabriel Boric konnte die Wahlen überraschend klar für sich entscheiden. Er kam auf 55.9 Prozent der Stimmen und liegt damit deutlich vor Kast mit 44.1 Prozent. Doe Wahlbeteiligung lag mit 55.6 Prozent zudem auf einem historischen Hoch. Kast gratulierte Boric denn auch bereits zu dessen Wahlsieg.

Boric hat versprochen, Chile zu einem Staat mit sozialer Marktwirtschaft umformen zu wollen und dabei Europa zum Vorbild zu nehmen. Dabei dürfte wohl vor allem die Privatwirtschaft etwas mehr Auflagen erhalten, da sie derzeit viele Freiheiten geniessen. Er will zudem eine neue Verfassung ausarbeiten, welche binnen eines Jahres zur Abstimmung stehen soll. Die aktuelle Verfassung stammt noch aus der Zeit der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet.

Mit seiner Wahl wurde Boric nun zum jüngsten Staatspräsidenten, den Chile je hatte, zudem ist er aktuell auch der zweitjüngste Staatschef weltweit.