CHILE: Präsident verspricht mit der Ehe für alle vorwärts zu machen
Während seiner jährlichen Rede vor den Abgeordneten, welche just auf den 1. Juni und damit auf den Beginn des internationalen Pride Month fiel, erklärte der chilenische Staatspräsident Sebastián Piñera, dass er sich für eine raschere Umsetzung der Ehe für alle einsetzen werde. Obwohl ein entsprechender Gesetzesentwurf - einmal mehr - bereits seit längerem vorliegt, hat die konservative Regierungskoalition das Anliegen bislang stets auf die lange Bank geschoben.
Er denke, dass die Zeit für die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gekommen sei, erklärte Piñera in seiner Rede. Alle Menschen, unabhängig ihrer sexuellen Orientierung, werden dann in der Lage sein, zu leben, zu lieben und eine Familie zu gründen, und zwar mit dem gesamten Schutz und mit der Würde, welche ihnen zu stehe und welche sie verdienen.
Seit 2015 gibt es in Chile ein Partnerschaftsgesetz, und würde das Land nun die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen, dann würde das Land den Weg zu einer progressiveren Zukunft fortsetzen, und die enorm konservative, und von der katholischen Kirche geprägte Vergangenheit hinter sich lassen.
Chile war eines der letzten Länder der Welt, welches im Jahr 2004 die Scheidung einführte. Auch das Abtreibungsverbot wurde erst 2017 aufgehoben, jedoch mit sehr strikten Vorgaben. Bereits im Jahr 2017 hat die damalige Staatspräsidentin Michelle Bachelet einem Entwurf zur Öffnung der Ehe vorgelegt, er wurde allerdings gleich blockiert.